Inhaltsangaben der Opern und Oratorien Arthur Sullivans


 


The Beauty Stone

 

An Original Romantic Musical Drama (in drei Akten)

Idee und Gesangstexte: Joseph William Comyns Carr

Dialoge: Arthur Wing Pinero

Uraufführung: 28. Mai 1898, Savoy-Theater, London.

Personen: Philip, Lord von Mirlemont – Tenor; Guntran von Beaugrant – Bariton; Simon Limal, ein Weber – Baß; Joan, seine Frau – Alt; Nicholas Dircks, Bürgermeister von Mirlemont – Tenor; Der Teufel – Bariton; Laine, Tochter des Webers – Sopran; Jacqueline – Mezzosopran; Loyse, aus St. Denis – Sopran; Saida, Philips Geliebte – Sopran; Ritter, Hofdamen, Pagen, Soldaten, Volk u. a.

Ort: Die flämische Stadt Mirlemont.

Zeit: Im Jahre 1408.


1. Akt


1. Szene: Im Haus des Webers. Der Weber Simon und seine Frau Joan sind bei der Arbeit. Sie machen sich Sorgen um ihre mißgebildete Tochter Laine, die sie weggeschickt haben, um Besorgungen zu machen. Sie fürchten, daß sie der Pöbel in der Stadt belästigen und verhöhnen wird, insbesondere, da gerade Vorbereitungen zu einem Schönheitswettbewerb getroffen werden. Ihre Befürchtungen sind nur allzu berechtigt: Laine wird von der spottenden Menge heimgeleitet. Als Simon und Joan fortgehen, um Wasser von der Quelle zu holen, fleht Laine die Heilige Jungfrau Maria an, ihr Liebe oder den Tod zu schenken (Arie „Dear Mary Mother“). Daraufhin erscheint der Teufel in Gestalt eines Mönchs. Er hat ein kleines Kristall bei sich, das, wie er behauptet, Schönheit verleihen kann. Laines Eltern kehren zurück, und der Teufel preist den wundersamen Stein (Quartett „Who stands within?“). Er gibt ihn Simon, der ihn an Laine weiterreicht, die in ihr Zimmer geht, um das Kristall, wie vorgeschrieben, unter ihr Mieder zu legen. Auf Simons Drängen hin berichtet der als Mönch verkleidete Teufel, wie oft der Stein schon geholfen habe, dann jedoch immer wieder in seine Hände zurückgelangt sei (Arie „Since it dwelled in that rock“). Plötzlich ertönt ein Schrei aus Laines Zimmer, der Teufel eilt rasch davon und vor ihren Eltern erscheint Laine nun, wundersam verwandelt, als strahlend schöne junge Frau.


2. Szene: Auf dem Marktplatz. Die Bevölkerung hat sich versammelt, um dem Schönheitswettbewerb beizuwohnen, den Lord Philip veranstaltet, um eine Frau zu finden. Auch der Teufel ist unter den Menge, diesmal in Gestalt eines italienischen Edelmannes. Er trifft auf Jacqueline, ein zerzaustes, unbezähmbar wildes Mädchen (Lied „My name is crazy Jacqueline“), und bringt sie dazu, in entsprechender Verkleidung sein 'Page' zu werden. Das Volk bejubelt die Ankunft von Lord Philip, seiner derzeitigen Geliebten Saida und seines Gefolges. An den „Schönheiten“ , die der Bürgermeister präsentiert, findet der Lord keinen Gefallen, um aber die enttäusche Menge zu ergötzen, schlägt er eine Spottverlobung zwischen den beiden häßlichsten Einwohnern der Stadt vor: dem zwergenwüchsigen Peppin und Laine. Die verwandelte Laine wird herbeigebracht und entzückt Lord Philip sogleich. Das Volk begreift diese seltsame Veränderung nicht und mutmaßt – nicht zu unrecht – , daß der Teufel seine Hand im Spiel hat. Man will Laine lynchen, doch Philips Eingreifen rettet sie. Der Lord kürt sie unerwartet zur Siegerin des Schönheitswettbewerbs und schließt sie in die Arme.


2. Akt


1. Szene: Eine Halle im Schloß. Philip vergnügt sich mit Rittern und Hofdamen beim Kartenspiel. Er gibt sich nur noch ausschweifenden Vergnügungen hin und weist das dringende Ersuchen des Baldwyn von Ath, eines Abgesandten des Herzogs von Burgund, zurück, er solle sich am Kampf gegen einige Aufrührer beteiligen. Philip wartet auf Laine, und sogar Saida kann mit ihrem Tanz nicht seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Laine erscheint und Philip bedrängt sie (Duett „I love thee!“). Simon und Joan kommen zum Schloß, sie sorgen sich um ihre Tochter. Philip überläßt sie dem Teufel, der sie davontreibt. Die Ankunft des Heeres vom Herzog von Burgund wird gemeldet, Philip will es jedoch nicht empfangen. Dies bringt Philips Freund Guntran von Beaugrant in Wut, er beschimpft ihn vor allen und geht rasch ab (Arie „I'll tell them“). Laine ist verzweifelt über Philips Herzlosigkeit und bittet ihn, sie ziehen zu lassen. Voller Reue willigt er ein. Laine geht, und Saida frohlockt, daß sie Philip einmal mehr für sich hat. Der Teufel flüstert ihr jedoch ein, daß Laine noch immer eine Bedrohung für sie sei, und beide folgen ihr. Als nun Guntran mit einigen Rittern des Herzogs von Burgund erscheint, willigt Philip nach einigen Selbstzweifeln ein, am Kampf teilzunehmen.


2. Szene: Im Haus des Webers. Es ist Nacht. Joan und Simon haben sich vor dem Pöbel nach Hause gerettet. Laine kommt; ihr hat die Schönheit kein Glück gebracht. Sie wirft den Stein zu Boden und eilt in ihr Zimmer. Ihre Eltern sind unschlüssig, was sie mit dem Stein machen sollen (Duett „I would see a maid“). Simon soll ihn bekommen, und so trägt er ihn, von Joan an einem Band befestigt, an seiner Brust. Ein Gewitter setzt ein, es blitzt und donnert. Simon geht hinaus, um das Haus wetterfest zu verschließen. Da kehrt Laine in ihrer alten Mißgestalt zurück, dafür ist ihr Vater, als er wieder hereinkommt, nun ein ansehnlicher junger Mann geworden. Die Freude seiner Gattin währt jedoch nur kurz, denn der Teufel kommt mit Saida, für deren Reize Simon sogleich entbrennt (Quintett „Haste thee!“).


3. Szene: Zwischen dem Schloß und dem Nordtor. Jacqueline berichtet dem Teufel, daß sie beobachtet habe, wie Saida vergeblich versuchte, an Simons Geheimnis zu kommen. Saida erscheint, und der Teufel rät ihr, solange Philip im Krieg ist, solle sie Simon auf das Schloß holen und sich seiner annehmen. Als das Heer vorbeizieht, nähert sich Saida Philip und versichert ihm, daß sie, wenn er zurückkehrt, unwiderstehlich schön sein werde. Mit Laine und Joan will Philip nichts mehr zu tun haben.


3. Akt


1. Szene: Eine Terasse auf dem Schloß. Saida versucht weiterhin, Simons sein Geheimnis zu entlocken; sie ahnt, daß es sich um ein Zauberutensil handeln muß. Simon wird von Laines Gesang in der Ferne ergriffen. Saida erhält die Nachricht, daß Philip einen großen Sieg errungen habe und bald mit seiner Rückkehr zu rechnen sei. Auf ihr erneutes Drängen zeigt ihr Simon das Kristall. Beide eilen davon. Dem Teufel gelingt es, Jacqueline loszuwerden, die sich in ihn verliebt hat. Saida triumphiert und präsentiert sich dem Teufel in ihrer neu gewonnenen Schönheit (Arie „Mine, mine at last!“). Jedoch ist es ein zweifelhafter Erfolg, denn Philip, den sie mit ihrer Jugendlichkeit beeindrucken will, kehrt erblindet aus der Schlacht zurück. Äußerliche Reize nimmt er nicht mehr wahr, dafür fühlt er sich Laine verpflichtet, deren Gesang erneut von außerhalb des Schlosses erklingt. Saida schleudert vor dem Teufel den Schönheitsstein zu Boden (Duett „So all is lost for ever!“).


2. Szene: Auf dem Marktplatz. Der große Sieg wird ausgiebig gefeiert. Simon, wieder gealtert, und seine Frau Joan versöhnen sich. Philip verkündet, er könne zwar nicht mehr mit den Augen, dafür aber mit dem Herzen sehen und verlobt sich mit der mißgestalteten Laine. Allgemeiner Jubel, der Teufel stiehlt sich davon.

 

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The Chieftain

 

Comic Opera (in zwei Akten; Neufassung von The Contrabandista)

Libretto: Francis C. Burnand

Uraufführung: 12. Dezember 1894, Savoy-Theater, London.

Personen: Graf Vasquez – Tenor; Peter Grigg – Bariton; Dolly Grigg, seine Frau – Sopran; Ferdinand de Roxas, Räuberhauptmann – Bariton; Inez de Roxas, Banditin – Alt; Banditen u. a.

Ort: Spanien


(Trotz einiger Umarbeitungen ist die Handlung weitgehend mit The Contrabandista identisch. Eine neue Figur ist Griggs Frau Dolly, die ihrem Mann nach Spanien nachgereist ist.)

 

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The Contrabandista

 

Comic Opera (in zwei Akten)

Libretto: Francis C. Burnand

Uraufführung: 18. Dezember 1867, St. George's Hall, London.

Personen: Inez de Roxas, Banditin – Alt; San José, Bandit – Baß; Peter Adolphus Grigg, Fotograf – Bariton; Graf Vasquez, spanischer Edelmann – Tenor; Sancho, Bandit – Bariton; Rita, eine Geisel – Sopran; Spanischer Offizier – Bariton; Banditen u. a.

Ort: Spanien


1. Akt

Lager der Banditen in den spanischen Bergen. Ein neuer Räuberhauptmann soll gewählt werden, da der alte getötet wurde. Die beiden Kandidaten erzielen bei der Abstimmung Stimmengleichheit, und nach den Regeln ist dann vorgesehen, daß der erste Fremde, der jene Gegend betritt, die zum Arbeitsgebiet der Banditen gehört, dann auch ihr Anführer werden soll. Der neue Boß erbt auch die Frau seines Vorgängers, die blutrünstige Inez. Der (je nach Standpunkt) glückliche bzw. unglückselige Ankömmling ist Peter Adolphus Grigg, ein reisender Fotograf. Er wird feierlich zum neuen Räuberhauptmann ernannt und auf die Bande eingeschworen.


2. Akt

Am Ufer des Flusses Sil. San José, einer der bei der Wahl unterlegenen Kandidaten, will, mit Inez im Bunde, seinen Rivalen Sancho und den neuen, als Räuber keineswegs erfolgreichen Anführer beseitigen. Doch Sancho belauscht diese Pläne, entflieht und will die Ganoven verraten. Als aber die Banditen sich gerade an Grigg und Rita, einer Geisel, rächen wollen, erscheint deren Liebhaber, Graf Vasquez, mit einem Trupp Soldaten. Als Schäfer verkleidet hatte er zuvor die Gauner beobachtet. Allen wird verziehen, Rita und Vasquez sowie San José und Inez können sich in die Arme schließen, und Grigg ist froh, daß er als Räuberhauptmann abdanken kann.


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Cox and Box

 

Triumviretta (in einem Akt)

Libretto: Francis C. Burnand

Uraufführung: 26. Mai 1866 (Privataufführung mit Klavierbegleitung);
11. Mai 1867, Adelphi-Theater, London (mit Orchester).

Personen: James John Cox, ein Hutmachergeselle – Bariton; John James Box,
ein Druckergeselle – Tenor; Sergeant Bouncer, Pensionsbesitzer – Bariton


Die Geschichte spielt im Zimmer einer Pension, die einem alten Soldaten namens Bouncer gehört. Dieser raffinierte Vermieter hat ein Zimmer an zwei Kunden vergeben, was möglich ist, da Box als Druckergeselle arbeitet und bei Nacht abwesend ist, Cox hingegen ist Hutmacher und tagsüber außer Haus. Alles geht gut, bis Cox einen Tag Urlaub erhält (was damals recht ungewöhnlich war) und die beiden unfreiwilligen Zimmergenossen aufeinandertreffen (Duett „Who are you, sir?“). Bouncer beruhigt beide und verspricht ein anderes Zimmer freizumachen und zur Verfügung zu stellen. Als Cox und Box sich unterhalten, stellen sie fest, daß sie beide dieselbe Frau lieben. Sie wollen sich duellieren und bitten Bouncer um zwei Pistolen. Dieser bringt jedoch einen Brief für Cox, den er am Vortag vergessen hatte weiterzugeben. Hieraus erfährt Cox, daß seine Angebetete nicht mehr an ihm interessiert ist und bereits einen Mr. Knox geheiratet hat. Cox und Box schwören sich ewige Freundschaft, und jeder glaubt, im anderen seinen lange verschollenen Bruder zu erkennen. Der Beweis: Keiner von beiden hat ein rotes Muttermal auf seinem linken Arm!


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The Emerald Isle

 

Oper in zwei Akten

Libretto: Basil Hood

Musik: vervollständigt von Edward German (Sullivan komponierte noch die Musik vom Eingangschor bis zu Nr. 8 Lied und Terzett, das Quintett Nr. 11, den Chor Nr. 12, Lied und Szene des Prof. Bunn Nr. 13 und das Finale des 1. Aktes; aus dem 2. Akt den Eröffnungschor, die Arie des Terence Nr. 17, das anschließende Duett, einen Tanz Nr. 21 und das Lied des Terence Nr. 25.)

Uraufführung: 27. April 1901, Savoy-Theater, London.

Personen: Earl von Newtown, Vizekönig von Irland – Bariton; Dr. Fiddle, sein Hauskaplan – Bariton; Terence O'Brian, ein junger Rebell – Tenor; Professor Bunn, Rezitator – Baß-Bariton; Pat Murphy, Geiger – Bariton; Black Dan, irischer Bauer – Tenor; Sergeant Pincher, 11. Regiment – Bariton; Gräfin von Newtown – Alt; Lady Rosie Pippin, ihre Tochter – Sopran; Molly O'Grady, ein Bauernmädchen – Mezzosopran; Susan, Lady Rosies Dienstmädchen – Mezzosopran; Nora und Kathleen – Sopran; irische Bauern und Soldaten des 11. Regiments.

Ort: Irland

Zeit: Anfang des 19. Jahrhunderts


1. Akt


Vor den Toren des Landsitzes des Earl von Newtown, Viceroy. Als Terence O'Brian, ein junger irischer Rebell, der seine Jugend in England verbracht hat, in seine Heimat zurückkehrt, muß er feststellen, daß seine Landsleute recht anglophil geworden sind. Er beschließt, daß die Dorfbewohner sich wieder mehr der irischen Lebensweise zuwenden sollten und beauftragt Professor Bunn mit der Unterweisung.

Problematisch ist jedoch, daß Terence ausgerechnet ein Verhältnis mit Lady Rosie hat, der Tochter des Vizekönigs von Irland, dem Repräsentanten der britischen Krone. Als Professor Bunn das geheime Versteck der Rebellen, die Höhlen von Carig-Cleena, an den Vizekönig verrät, gelingt es Rosie, ihren Geliebten davor zu warnen, daß Truppen im Anmarsch sind. Die Rebellen machen sich eine alte Sage zunutze, der zufolge die Fee Cleena junge Männer mit ihren Gesängen in die Höhle lockt. Das Bauernmädchen Molly O'Grady mimt die irische Sirene, und die schockierten Soldaten lassen sich dadurch in die Flucht schlagen.


2. Akt


Vor den Höhlen von Carrig-Cleena in den Bergen. Es ist Nacht. Die Soldaten kehren zurück, diesmal mit dem Vizekönig und seiner Frau, die sich nicht so schnell schrecken lassen. Als Tochter Rosie ihre Liebe zu Terence, dem Anführer der Rebellen, eingesteht, ist ihr Vater wenig begeistert. Zum einen handelt es sich um Widerständler, die hingerichtet werden sollen, zum anderen muß Rosie standesgemäß einen Aristokraten heiraten. Doch es gibt für alles eine Lösung: Wie sich herausstellt, ist Rosie mütterlicherseits zur Hälfte Amerikanerin, und da „Amerika doch Irlands Freund ist“ , beschließt man, die Streitigkeiten beizulegen und Terence und seine Bande nicht mehr länger als „irische Rebellen“ zu betrachten. Und da sich außerdem herausstellt, daß Terence von Geburt her blaues Blut in den Adern hat, steht der Verbindung mit Rosie nichts mehr im Weg.


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The Gondoliers

 

An Entirely Original Comic Opera (in zwei Akten)

Libretto: W.S. Gilbert

Uraufführung: 7. Dezember 1889, Savoy-Theater, London.

Personen: Der Herzog von Plaza-Toro, spanischer Grande – Bariton; Luiz, sein Diener – Tenor; Die Herzogin von Plaza-Toro – Alt; Casilda, ihre Tochter – Sopran; Don Alhambra del Bolero, Großinquisitor – Bariton; Gondolieri: Marco Palmieri – Tenor; Giuseppe Palmieri – Bariton; Antonio – Bariton; Francesco – Tenor; Giorgio – Baß; Landmädchen: Gianetta – Sopran; Tessa – Mezzosopran; Fiametta – Sopran; Vittoria – Mezzosopran; Giulia – Mezzosopran; Inez, Pflegemutter des Königskindes – Mezzosopran; Gondolieri, Landmädchen, Herolde, Pagen u. a.

Ort: Venedig und Barataria.


1. Akt


Platz in Venedig. Die beiden Gondolieri Marco und Giuseppe und ihre Bräute Gianetta und Tessa erfahren vom Großinquisitor Don Alhambra, daß einer von ihnen der einzige Sohn des ehemaligen Königs von Barataria ist. Bei Unruhen in Barataria wurde das königliche Baby einem Gondoliere anvertraut, der es jedoch mit seinem eigenen kleinen Sohn durcheinanderbrachte. Bis nun geklärt ist, wer von beiden der rechtmäßige König ist, müssen beide ihre Bräute verlassen, um in Barataria gemeinsam zu regieren. Tessa und Gianetta sind zunächst betrübt, bis ihnen klar wird, daß dann ja eine von ihnen Königin wird (Quartett „Then one of us will be a Queen“).

Unterdessen ist der Herzog von Plaza-Toro in Venedig angekommen (Lied „In enterprise of martial kind“). In seiner Begleitung befinden sich seine Gattin, Tochter Casilda und der Diener Luiz. Casilda und Luiz lieben sich, jedoch berichtet ihm das junge Mädchen, daß sie als Kind dem gleichaltrigen König von Barataria angetraut wurde. Luiz erzählt ihr, daß seine Mutter die Amme des königlichen Babys war (Duett „There was a time“). Von Don Alhambra erfahren der Großherzog und seine Frau, daß der gesuchte Königssohn als Gondoliere in Venedig arbeitet. Mit Hilfe der ehemaligen Kinderfrau des Hofes, Luiz Mutter, werde man jedoch klären können, wer der rechtmäßige Thronerbe und folglich Casildas Mann sei.

Gianetta und Tessa geben unterdessen ihren Liebsten noch einige Ermahnungen mit auf dem Weg (Duett „Now, Marco dear“), und Marco und Giuseppe machen sich auf nach Barataria, wo ihre mutmaßliche königliche Herkunft geklärt werden soll.


2. Akt


Im Palast von Barataria; etwa drei Monate später. Marco und Giuseppe sitzen, prachtvoll gekleidet, auf zwei Thronen und putzen sorgfältig Krone und Zepter. Die frischgebackenen Thronfolger vermissen jedoch ihre Frauen (Arie „Take a pair of sparkling eyes“), jedoch müssen sie nicht lange auf weibliche Gesellschaft warten, denn Gianatta, Tessa und ihre Freundinnen sind ihnen nachgereist. Der Ankunft des Herzogs von Plaza-Toro nebst Anhang schenken sie zunächst wenig Aufmerksamkeit, doch als Don Alhambra ihnen mitteilt, daß der rechtmäßige König der Gemahl der Herzogstochter Casilda ist, sind die Gondolieribräute verständlicherweise wenig begeistert. Von Inez, der früheren Pflegemutter des königlichen Kindes, werde man bald erfahren, wer der Thronerbe sei (Quartett „In a contemplative fashion“). Inez klärt schließlich alle Verwicklungen auf: Der echte Königssohn ist – Luiz! Der Ex-Diener des Herzogs krönt unter allgemeinem Jubel seine Geliebte Casilda.

 

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The Grand Duke

 

Comic Opera (in zwei Akten)

Libretto: W.S. Gilbert

Uraufführung: 7. März 1896, Savoy-Theater, London.

Personen: Rudolph, Großherzog von Pfennig-Halbpfennig – Bariton; Ernest Dummkopf, Theaterleiter – Tenor; Ludwig, Komödiant – Bariton; Dr. Tannhauser, Notar – Tenor; Der Prinz von Monte Carlo – Baß; Ben Hashbaz, Garderobier – Bariton; Herold – Bariton; Prinzessin von Monte Carlo, Rudolphs Verlobte – Sopran; Baronin von Krakenfeldt, Rudolphs Verlobte – Alt; Julia Jellicoe, englische Schauspielerin – Sopran; Lisa, Soubrette – Sopran; Mitglieder von Dummkopfs Theatertruppe: Olga, Gretchen, Elsa, Martha und Bertha – Sopran (4) und Mezzo-Sopran; Adelige, Schauspieler u. a.


1. Akt


Marktplatz von Speisesaal im Großherzogtum Pfennig-Halbpfennig. Die von Ernest Dummkopf geleitete Theatertruppe feiert die bevorstehende Hochzeit der Soubrette Lisa und des Komödianten Ludwig. Doch alles verläuft natürlich nicht ohne Komplikationen: Da der Großherzog Rudolph alle Pfarrer zusammenberufen hat, um seine geplante Trauung mit der Baronin von Krakenfeldt zu besprechen, ist bis um 6 Uhr abends kein Geistlicher für Lisa und Ludwig aufzutreiben, der ihre Eheschließung vollzieht. Da die Schauspieler jedoch um 7 Uhr abends das Drama Troilus und Cressida aufführen sollen, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als das Hochzeitsmahl schon vor der eigentlichen Hochzeit einzunehmen.

Gesprächsthema ist unter anderem ein geplantes Komplott gegen den Großherzog und und der Plan, ihn durch Ernest Dummkopf zu ersetzen. Ludwig erläutert, daß der Verzehr einer Wurstpastete das geheime Zeichen für die Beteiligung an dem Komplott gegen den Großherzog ist.

Ernest ist überglücklich, daß er Großherzog werden soll, denn er meint, daß er als Leiter einer Schauspielertruppe auch die besten Voraussetzungen für diesen Job mitbringt. Natürlich sollen auch alle seine Darsteller entsprechende Posten erhalten. Die Tragische des Ensembles, die schöne Julia Jellicoe, beansprucht dabei selbstverständlich die Hauptrolle der Großherzogin für sich.

Doch Ludwig unterläuft ein Fehler: Versehentlich hält er einen Geheimpolizisten des Großherzogs für einen der Verschwörer und verrät die Umsturzpläne an ihn. Doch der Notar weiß Rat (Lied „About a century since“). Er berichtet von einem alten Gesetz, dem zufolge es eine Duellvorschrift gibt, durch die Blutvergießen vermieden werden kann. Der Zweikampf wird einfach durch das Ziehen von Karten entschieden, wobei der Verlierer offiziell für 'tot' erklärt wird, und der Gewinner seinen Besitz und seine Pflichten übernimmt (Quintett „Strange the views some people hold!“). Der Notar schlägt nun vor, die Schauspieler sollen dem Großherzog beruhigen, indem sie ihm mitteilen, sie hätten die Verschwörung entdeckt. Ernest und Ludwig, die sich gegenseitig Vorwürfe machen, sollen das Kartenduell austragen, und da das Gesetz verjährt ist und nur noch am folgenden Tag Gültigkeit besitzt, kann ja der Verlierer schon bald wieder offiziell lebendig werden. Das Duell findet statt: Ernest zieht einen König, Ludwig ein As, woraufhin er zum Sieger erklärt wird.

Großherzog Rudolph, der nun erscheint, hat wahrlich nichts Großes an sich: Er ist eine schwächliche Person, miserabel gekleidet und unsagbar geizig. Er ist nur froh, daß seine Verlobte, die Baronin von Krakenfeldt, eine wohlhabende, aber sparsame Frau ist. Die Baronin ist jedoch verärgert, weil ihr zu Ohren kam, daß Rudolph in Kindertagen mit der Prinzessin von Monte Carlo verlobt gewesen sei. Rudolph beruhigt sie, indem er mitteilt, daß er den Ehevertrag nicht eingelöst habe, weil der Vater der kleinen 'Braut' in ständigen Geldnöten gewesen sei. Wenn die Prinzessin bis zu ihrer Volljährigkeit noch nicht geheiratet hat, ist der Vertrag null und nichtig – und genau dies wird am nächsten Tag der Fall sein!

Rudolph erhält einen Brief mit Einzelheiten über den geplanten Komplott. Als Ludwig dem geknickten Großherzog mitteilen will, daß er den Anführer der Widerständler 'getötet' habe, kommt ihm plötzlich eine andere Idee: Warum sollen nicht beide auch ein Kartenduell austragen und den Ausgang dahingehend manipulieren, daß Rudolph im Zweikampf 'stirbt'? Daraufhin würde Ludwig seinen Posten übernehmen, an seiner Stelle entthront werden und – da das Gesetz ja nur noch einen Tag Gültigkeit hat – könnte Rudolph schon bald wieder in Amt und Würden zurückkehren. Vor allen Leuten inszenieren die beiden einen großen Streit, duellieren sich, Rudolph (König) 'stirbt' und Ludwig (As) wird als neuer Großherzog gefeiert.

Julia Jellicoe besteht darauf, daß nun sie und nicht Lisa Ludwigs Gattin werden muß, da ihr die Rolle der Großherzogin gebührt. Den 'großen dramatischen Auftritt' hat allerdings nicht sie, sondern die weinende, enttäuschte Soubrette Lisa (Arie „The die is cast“).


2. Akt


Eingangshalle des großherzoglichen Palastes; am nächsten Morgen. Ludwig will, soweit es möglich ist, klassische Sitte bei Hofe einführen. So sind alle in die Kostüme ihrer Troilus und Cressida-Produktion gekleidet. Ferner hat er das alte Gesetz mit dem Kartenduell für weitere hundert Jahre wieder in Kraft gesetzt, so daß alle, die bis dahin gesetzlich 'tot' sind, es auch weiterhin bleiben. (Dadurch steckt unter anderem Ernest Dummkopf in der Klemme, denn als er sich wieder Julia nähert, erfährt er von dieser, daß er kraft Gesetzes weiterhin 'tot' ist.)

Ludwig ist nun Julia angetraut, jedoch bekommt er Schwierigkeiten mit der Baronin von Krakenfeldt. Da ihr Verlobter Rudolph durch das Kartenduell ausgeschaltet und Ludwig sein Nachfolger ist, ist dieser nun verpflichtet, ihr Mann zu werden. Julia ist, wie zuvor Lisa, verzweifelt.

Zu guter Letzt taucht auch noch der Prinz von Monte Carlo mit seiner Tochter auf. Er ist nun kein armer Mann mehr, denn durch die Erfindung des Roulettespiels hat er ein Vermögen gemacht (Lied „Take my advice“). Seine Tochter erhebt noch immer Anspruch auf die Hand des Großherzogs. In der allgemeinen Verwirrung gesteht der Notar, daß ihm ein kleiner Fehler unterlaufen sei: In dem Gesetz steht ausdrücklich, daß das As die niedrigste Karte ist. Somit wurde Ludwig zu unrecht zum Sieger des Duells gekürt. Dadurch ist auch sein Beschluß, das Gesetz wieder einzuführen, ungültig. So finden die ursprünglichen Paare wieder zueinander: Großherzog Rudolph und die Prinzessin von Monte Carlo (nunmehr eine lohnende Partie), der wieder 'lebendige' Ernest und Julia sowie Lisa und Ludwig.


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Haddon Hall

 

An Original Light English Opera (in drei Akten)

Libretto: Sydney Grundy

Uraufführung: 24. September 1892, Savoy-Theater, London.

Personen: Die Königstreuen: Sir George Vernon – Baß; Lady Vernon, seine Frau – Alt; Dorothy Vernon, deren Tochter – Sopran; John Manners, ihr Geliebter – Tenor; Oswald, Manners Diener – Tenor; Dorcas, Dorothys Dienerin – Mezzosopran; Rundkopf: Rupert Vernon, Cousin von Sir George – Bariton; Puritaner: McCrankie – Tenor; Sing-Song Simeon – Baß; Kill-Joy Candlemas – Baß; Nicodemus Knock-Knee – Bariton; Barnabas Bellows-to-Mend – Bariton; Volk, Puritaner u. a.

Ort: Beim Kastell Haddon Hall in der Grafschaft Derby.

Zeit: Zur Zeit Cromwells, Mitte des 17. Jahrhunderts.


1. Akt (Die Liebenden)


Auf der Terrasse. Auf Haddon Hall erwarten die Vernons die Ankunft des Cousins von Sir George, Rupert Vernon, einem sogenannten „Rundkopf“ (auf die Haartracht zurückgehende Bezeichnung für Cromwell-treue puritanische Anhänger der parlamentarischen Partei während der Puritanischen Revolution in England Mitte des 17. Jahrhunderts). Rupert will um Dorothy Vernons Hand anhalten, eine Verbindung, die für Sir George existenzielle Bedeutung hat. Er stand nämlich zehn Jahre zuvor im Bürgerkrieg auf Seiten der Royalisten und ist jetzt bei der Obrigkeit nicht besonders gut angeschrieben. Da sein Cousin Rupert einen Anspruch auf Haddon Hall hat, ist es für Sir George immer noch besser, den Besitz durch eine Verbindung mit Dorothy abzutreten, als ihn von Rupert gerichtlich einklagen zu lassen und womöglich gar nichts mehr übrigzubehalten.

Dorothy Vernon liebt jedoch John Manners, einen Königstreuen, der sich mit Charles II. im Exil befindet. Es gibt bereits Pläne, Charles II. wieder auf den Thron zu bringen. Sir George fürchtet weiteres Blutvergießen und ist von diesen Bestrebungen wenig begeistert. Er will jedoch die Verbindung zwischen Dorothy und Manners überdenken, wenn Manners dem König abschwört und sich den Parlamentariern anschließt. Die entsetzte Dorothy weigert sich, dann ihr Herz einem solchen Verräter zu schenken.

Durch Manners Diener Oswald wird Dorothy ein Brief von Manners zugespielt, in dem er sie auffordert, mit ihm zu fliehen. Als Manners später selber erscheint, testet ihn Dorothy mit dem Vorschlag, den ihr Vater gemacht hat. Sie ist erleichtert, als Manners treu zu seinem König steht.

Rupert erscheint mit seinen puritanischen Getreuen und bietet Dorothy seine Hand an (Ensemble „Cousin fair to thee I offer“). Dorothy weigert sich jedoch, Rupert zu heiraten (Szene „When, yestereve, I knelt to pray“).


2. Akt (Die Flucht)


1. Szene: Pforte zu Dorothy Vernons Zimmern. Die Puritaner empfangen den kompromißlosen schottischen Puritaner McCrankie. Dorothy und ihre Dienerin Dorcas treffen sich heimlich mit Manners und dessen Getreuen Oswald. Sie machen sich auf den Weg, beobachtet von den Puritanern, die jedoch zu spät kommen, um die Flucht zu vereiteln (Ensemble „Now step lightly“).

2. Szene: Die lange Gallerie. Rupert informiert Sir George über die Flucht. Dieser ist außer sich und macht sich mit den Puritanern an die Verfolgung. Lady Vernon bleibt mit ihren Freunden allein zurück.


3. Akt (Die Rückkehr)


Im Vorzimmer. Rupert ist nun Lord von Haddon, und die früheren Gefolgsleute werden auf die neue Lebensweise eingeschworen (Chor „Our heads we bow“). Lady Vernon verabschiedet sich von ihren Freunden (Arie „Queen of the garden bloomed a rose“); sie und ihr Mann, Sir George, sprechen sich gegenseitig Mut zu. Oswald, Manners Diener, bringt die Meldung, daß General Monk in London eingetroffen sei und Charles II. wieder auf dem Thron eingesetzt habe. Rupert solle sich in Haddon ergeben. Rupert versucht vergeblich, seine Puritaner und McCrankie zum Widerstand zu bewegen. In Haddon begrüßt man die königlichen Truppen. Manners erscheint und verkündet, daß Charles Haddon Hall an die Vernons zurückgebe. Manners selbst nimmt sich Dorothy zur Frau.


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Iolanthe

 

A Fairy Opera (in zwei Akten)

Libretto: W.S.Gilbert

Uraufführung: 25. November 1882, Savoy-Theater, London.

Personen: Der Lordkanzler – Bariton; Earl of Mountararat – Baß; Earl Tolloller – Tenor; Willis, Gardegrenadier – Baß; Strephon, Schäfer – Bariton; Phyllis, Schäferin – Sopran; Königin der Feen – Alt; Iolanthe, eine Fee, Strephons Mutter – Sopran; Feen: Celia, Leila, Fleta – Sopran; Feen, Peers.


1. Akt


Eine arkadische Landschaft. Die Fee Iolanthe ist vor 25 Jahren aus dem Feenreich verstoßen worden, weil sie einen Sterblichen geheiratet hatte, der damals Anwalt war und nun zum Lordkanzler aufgestiegen ist. Aus dieser Verbindung ist der nun 24jährige Schäfer Strephon hervorgegangen. Bis zur Taille ist auch er eine 'Fee', die Beine hingegen sind die eines gewöhnlichen Sterblichen. Strephon ist mit der Schäferin Phyllis liiert, die ihn für einen normalen Menschen hält. Sie hingegen ist ein Mündel des Lordkanzlers, Strephons Vater, von dem der junge Schäfer jedoch nichts weiß.

Auf Bitten der anderen Feen wird Iolanthe, die ihre Strafe auf dem Grunde des Flusses verbüßt, von der Feenkönigin begnadigt. Strephon berichtet seiner Mutter, daß er Phyllis heiraten will, allerdings habe der Lordkanzler Einspruch erhoben.

Dieser erscheint mit einer Abordnung von Mitgliedern des Oberhauses (Chor „Loudly let the trumpet bray!“). Er will, daß sein Mündel Phyllis einem dieser edlen Herren die Hand fürs Leben reicht. Doch Phyllis lehnt dankend ab, was die blaublütigen Abgeordneten in ihrer Ehre kränkt (Arie „Spurn not the nobly born“). Phyllis liebt Strephon und will ihn heiraten.

Doch dies stößt auf Schwierigkeiten, da Phyllis' Vormund gegen diese Verbindung ist. Als Strephon seine Mutter Iolanthe um Rat bittet, wird er von Phyllis und den Peers dabei beobachtet. Phyllis hält Iolanthe für eine Rivalin, und als Strephon erklärt, daß die hübsche junge Dame (die als Fee ja nicht altert) seine Mutter ist, glaubt man ihm natürlich nicht. Phyllis verkündet, sie werde einen der Peers heiraten, ganz egal, wen. Strephon ruft die Feenkönigin und ihr Gefolge zu Hilfe, die versichern, daß Iolanthe tatsächlich Strephons Mutter ist. Doch niemand will glauben, daß eine Mutter jünger aussehen kann als ihr eigener Sohn. Verärgert teilt die Feenkönigin den Peers mit, daß Strephon ins Parlament einziehen werde. Es entsteht ein großer Tumult, die Feen dringen auf die Abgeordneten ein, die um Gnade bitten. Phyllis bittet Strephon vergeblich um Verzeihung.


2. Akt


Palace Yard in Westminster. Der Gardegrenadier Willis ist auf Wache und vertreibt sich die Zeit, indem er über Politik sinniert (Arie „When all night long a chap remains“). Die Feen freuen sich über Strephons Erfolge als Parlamentarier (Chor „Strephon's a Member of Parliament!“), während die Peers von ihm wenig begeistert sind. Lord Mountararat mißbilligt, daß Strephon eine Gesetzesvorlage eingebracht hat, der zufolge die Abgeordneten des Oberhauses durch einen Wettbewerb berufen werden sollten, weil doch in der Vergangenheit auch alles gut gelaufen sei (Arie „When Britain really ruled the waves“).

Die Feen finden durchaus Gefallen an den schmucken Abgeordneten in ihren Roben, wofür sie die Feenkönigin tadelt. Sie selbst schwärmt für den Gardegrenadier Willis, doch sie unterdrückt ihre Empfindungen (Arie „Oh, foolish fay“).

Phyllis ist wütend auf Strephon, diesen Mann mit einer Mutter, die jünger ist als er selbst! Doch sie kann sich auch nicht entscheiden, ob sie Lord Mountararat oder Lord Tolloller nehmen soll. Auch der Lordkanzler, ihr Vormund, ist in das Mädchen verliebt, was ihm sogar schreckliche Alpträume beschert (Lied „When you're lying awake“).

Strephon ist trotz des vielversprechenden Beginns seiner politischen Laufbahn unglücklich, da er immer noch Phyllis liebt. Er erklärt ihr seine Abstammung von einer Fee, und beide vertragen sich wieder. Iolanthe gibt dem Paar ihren Segen und berichtet, daß der Lordkanzler ihr Mann ist. Sie will bei ihm ein gutes Wort für die jungen Leute einlegen, doch der Lordkanzler verweigert sein Einverständnis, da er selbst ein Auge auf sein Mündel geworfen hat und sie heiraten will. Iolanthe sieht sich gezwungen, ihren Feeneid zu brechen und gesteht ihm, daß sie seine Frau sei, von der der Lordkanzler glaubte, sie sei vor Jahren kinderlos gestorben. Die Feenkönigin verurteilt Iolanthe daraufhin zum Tode, weil sie erneut gegen das Gesetz der Feen verstoßen habe. Dann jedoch müßte sie nun auch die anderen Feen richten, weil diese nämlich unterdessen die Peers geheiratet haben. Die Feenkönigin ist in einem Dilemma, denn laut Gesetz ist jede Fee zum Tode zu verurteilen, die einen Sterblichen zum Mann nimmt. Der rechtskundige Lordkanzler löst das Problem, indem er eine kleine Gesetzesänderung vorschlägt, die alle Schwierigkeiten beseitigt: Jede Fee soll sterben, die keinen Sterblichen heiratet. Die Feenkönigin ist einverstanden, und um nicht selbst das erste Opfer der neuen Verordnung zu werden, nimmt sie sich den Gardegranadier Willis zum Gemahl.


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Ivanhoe


A Romantic Opera (in drei Akten)

Libretto: Julian Sturgis

Uraufführung: 31. Januar 1891; Royal English Opera, London.

Personen: Richard Löwenherz, König von England, als schwarzer Ritter – Baß; Prinz John, sein Bruder – Bariton; Cedric von Rotherwood, Sachse, Ivanhoes Vater – Bariton; Ivanhoe, Cedrics Sohn – Tenor; Lady Rowena, Cedrics Mündel – Sopran; Lucas de Beaumanoir, Großmeister der Templer – Baß; Brian de Bois-Guilbert, Kommandeur der Templer – Bariton; Maurice de Bracy, normannischer Ritter – Tenor; Isaak von York, ein Jude – Bariton; Rebecca, seine Tochter – Sopran; Bruder Tuck, ein Einsiedler – Baß; Locksley, Anführer der Geächteten – Tenor; Ulrica, eine alte Sächsin – Alt; Sachsen, Normannen.

Ort: England

Zeit: Ende des 12. Jahrhunderts


1. Akt


1. Szene: Halle in Cedrics Schloß Rotherwood. Es ist Abend. Cedric beklagt Englands Geschick, unter die Herrschaft der Normannen geraten zu sein. Der Sachse Cedric hat seinen Sohn Ivanhoe verstoßen, weil sich dieser in Rowena, die aus der königlichen Familie stammt, verliebt hat. Sie soll mit jemandem vermählt werden, der aus dem alten sächsischen Königshaus kommt. Der Jude Isaak von York begehrt für die Nacht ein Obdach und erhält es, ebenso Bois-Guilbert und de Bracy, die freilich als Normannen von dem Sachsen kühl aufgenommen werden. Auch der als Pilger verkleidete Ivanhoe kommt hinzu. Bois-Guilbert, der Kommandeur der Templer, preist Rowenas Schönheit und bedauert, daß sie nicht selbst anwesend ist. In diesem Augenblick erscheint sie, behält aber den Schleier vor dem Gesicht. Die Kämpen müssen vom Kreuzzug erzählen, und Cedric freut sich, daß auch sächsische Ritter sich dabei rühmlich ausgezeichnet haben. Der verkleidete Ivanhoe weiß noch mehr darüber, verschweigt aber den Namen des Ritters, der beim Turnier gesiegt und sogar Bois-Guilbert bei der Tjost vom Pferd geworfen habe. Dieser selbst nennt jedoch den Namen: Wilfred von Ivanhoe, und er bedauert, daß er nicht Genugtuung fordern könne. Der Pilger bürgt dafür, daß Ivanhoe sich ihm stellen werde, was der Ritter bezweifelt. Auch Rowena tritt für den Angegriffenen ein. Cedric ist das Gespräch unangenehm, deshalb hebt er die Tafel auf, und alle begeben sich zur Ruhe. De Bracy erbittet die Hilfe des Templers bei seinem Vorhaben, Rowena nach dem bevorstehenden Turnier zu entführen.


2. Szene: Rowenas Gemach im Schloß Rotherwood. Rowena ist allein; sie liebt Ivanhoe noch immer (Arie „O moon, art thou clad in silver mail“). Man bringt den Pilger zu ihr, von dem sie Näheres über Ivanhoe zu hören wünscht. Der verkleidete Ivanhoe erfährt hierdurch, daß Rowena ihn noch immer liebt. Er warnt Isaak anschließend vor den Anschlägen des Templers, der ihn überfallen soll, um ein Lösegeld zu erpressen, und verspricht ihm seinen Schutz, wenn er ihm für das bevorstehende Turnier Rüstung und Waffen besorgen wolle.


3. Szene: Vor den Turnierschranken in Ashby. Das Volk bejubelt den als „schwarzen Ritter“ unerkannt gebliebenen König Richard Löwenherz als Sieger des vorigen Tages. Der Einsiedler Tuck reizt Richard mit derben Späßen, und der König droht ihm, er werde ihn in seiner Klause aufsuchen und züchtigen; Tuck lacht ihn aus. Prinz John will, um die Sachsen zu beleidigen, den Juden Isaak auf ihrer Tribüne unterbringen. Rebecca bittet ihn, davon abzusehen. Ein Bote bringt John einen Brief, worin ihm mitgeteilt wird, daß sein Bruder Richard frei und bereits wieder in England sei. Der Ursupator ist besorgt und argwöhnt, daß er der schwarze Ritter sein könnte. An diesem Tag erntet jedoch Ivanhoe den Siegespreis: Er hat Bois-Guilbert in den Sand gestreckt und muß, um von Rowena den Preis zu empfangen, den Helm abnehmen. Unter allgemeinem Jubel wird Ivanhoe erkannt, nur Cedric wendet sich verbittert ab.


2. Akt


1. Szene: Einsiedelei im Wald von Copmanhurst. König Richard zecht mit Bruder Tuck, der so tut, als ob er sich nur von Wasser und Brot nähre, schließlich aber allerlei Leckerbissen und Wein hervorholt (Lied „The wind blows cold across the moor“). Beide beschließen, ihren Streit ein andermal auszufechten. Da tritt Locksley mit anderen Geächteten auf und bittet um Hilfe für Cedric und Rowena, die überfallen und auf das Schloß des Templers Bois-Guilbert nach Torquilstone verschleppt wurden. Ivanhoe liege schwer verwundet in derselben Burg und werde von Isaak und Rebecca gepflegt. Alle brechen sofort zu ihrer Rettung auf.


2. Szene: Burgweg bei Torquilstone. Cedric wirft de Bracy vor, daß er an dem Überfall teilgenommen habe. Dieser weist die Anschuldigungen zurück und warnt Cedric davor, ihn zu reizen: Er brauche nur zu sagen, daß der Verwundete Ivanhoe sei, und dieser würde getötet. Wenn er aber Rowena zur Frau erhalte, werde er Ivanhoe retten. Rowena ist um ihres Geliebten willen zu allem bereit. Cedric will nichts davon wissen; er hat seinen Sohn verstoßen und somit ist dieser für ihn tot. Der Templer Bois-Guilbert erscheint; ihm hat es inzwischen die Jüdin Rebecca angetan, und er will sie trotz allen Widerstandes für sich gewinnen (Arie „Woo thou thy snowflake“).


3. Szene: Turmzimmer im Schloß Torquilstone. Die halbirre Ulrica singt ein wildes Lied („Whet the keen axes“) und erzählt der entsetzt zuhörenden Rebecca, was ihr Los sein werde. In demselben Zimmer ist einst Ulricas Vater im Kampfe gefallen, um sie selbst, die Letzte ihres Stammes, mußte sich dem Templer hingeben. Rebecca fleht Ulrica an, ihr zu helfen, diese aber weist die Jüdin zurück (Arie „Lord of our chosen race“). Dem eintretenden Templer bietet Rebecca reiches Geschmeide an, wenn er sie freilasse. Dieser lehnt es ab und prahlt mit seiner Macht über das Mädchen. In ihrer Verzweiflung will sich Rebecca aus dem Fenster stürzen, da verkündet ein Trompetenstoß das Herannahen fremder Truppen, und der Templer muß den Anstürmenden entgegeneilen.


3. Akt


1. Szene: Kammer auf Torquilstone. Ivanhoe liegt auf seinem Krankenlager (Arie „Happy with winged feet comes the morning“). Rebecca und Ulrica treten ein; Ivanhoe ist wieder eingeschlafen. Ulrica weiß, daß das Mädchen ihn liebt und mahnt sie, ihn zu pflegen, während sie ihr die Hochzeitsfackel anzünden werde. Rebecca bleibt allein beim schlafenden Ivanhoe. Der Kampflärm weckt den Verwundeten, und Rebecca muß ihm berichten, was sie vom Fenster aus sehen kann. Die Geächteten, an ihrer Spitze der schwarze Ritter, erstürmen nach heftigem Kampf den Vorhof, da lodert ein Feuer empor: Ulrica hat die Burg in Brand gesteckt. Der Templer stürzt ins Zimmer und schleppt Rebecca mit sich fort. Ivanhoe wird von König Richard aus der brennenden Burg gerettet. Ulrica, die sich von den Zinnen stürzt, wird unter den zusammenfallenden Mauern begraben.


2. Szene: Im Walde bei Torquilstone finden sich die Geretten wieder zusammen. König Richard versöhnt Cedric mit seinem Sohn und bewegt ihn sogar dazu, in Ivanhoes Ehe mit Rowena einzuwilligen. Da kommt Isaak und berichtet, daß Rebecca wegen angeblich an dem Tempelritter verübter Magie als Hexe verbrannt werden soll. Ivanhoe, obwohl noch nicht vollständig genesen, ist sogleich bereit, seiner treuen Pflegerin beizustehen und folgt Isaak.


3. Szene: Präzeptorium der Templer in Templestowe. Alles wird für Rebeccas Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen vorbereitet (Chor „Fremuere principes). Der Großmeister verkündet, daß die zum Tode verurteilte Jüdin für sich einen Gottesstreiter gefordert habe. Da sich keiner findet, soll sie zum Scheiterhaufen gebracht werden, trotz Bois-Guilberts Einspruch, der sie für sich zu retten wünscht. Im letzten Augenblick erscheint Ivanhoe als Rebeccas Kämpfer. Im Zweikampf scheint Bois-Guilbert siegreich zu bleiben, bricht aber, als Ivanhoe am Boden liegt, plötzlich tot zusammen. Alle nehmen dies als ein Gottesurteil. Der König hebt den Templerorden auf. Im großer Schlußchor preisen alle Gott und die Liebe („O love, that holds the world in fee“).


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The Mikado

 

An Entirely New and Original Japanese Opera (in zwei Akten)

Libretto: W.S. Gilbert

Uraufführung: 14. März 1885, Savoy-Theater, London.

Personen: Der Mikado – Baß; Nanki-Poo, sein Sohn – Tenor; Ko-Ko, Oberscharfrichter von Titipu – Bariton; Pooh-Bah, Oberster Beamter für alle sonstigen Angelegenheiten – Bariton; Pish-Tush, Adeliger – Bariton; Katisha – Alt; Mündel von Ko-Ko, drei Schwestern: Yum-Yum, Pitti-Sing, Peep-Bo – Sopran; Edelleute, Wachen, Kulis u. a.


1. Akt


Hof im Hause Ko-Kos in Titipu. Der Mikado, der japanische Kaiser, hat die Hofdame Katisha seinem Sohn Nanki-Poo zur Frau bestimmt. Dieser aber hat sich in die reizende Yum-Yum verliebt, als diese mit ihrem Vormund Ko-Ko bei Hofe weilte. Um der Hochzeit mit Katisha zu entgehen, flieht Nanki-Poo aus dem Palast und begibt sich, als fahrender Sänger getarnt, nach Titipu, um Yum-Yum wiederzutreffen (Lied „A wandering minstrel I“). Diese erscheint mit ihren Freundinnen (Terzett „Three little maids from school“) und erkennt seine wirkliche Identität, allerdings gibt es ein Problem: Ko-Ko hat beschlossen, sein Mündel selbst zu heiraten und betreibt bereits die Vorbereitungen dazu. Nanki-Poo ist verzweifelt.

Ko-Ko, früher ein Schneider, war bei Hofe in Ungnade gefallen und wegen Flirtens zum Tode verurteilt worden, jedoch begnadigte man ihn und 'belohnte' ihn nun mit dem (undankbaren) Amt des Oberscharfrichters (Lied „As some day it may happen that a victim must be found, I've got a little list“). Ko-Ko, der Nanki-Poo nicht wiedererkennt und ihn für einen fahrenden Sänger hält, ist nicht minder aufgebracht wie dieser: Soeben erhielt er die Botschaft des Mikado, daß er gefälligst auch seinem Amte genüge tun und gelegentlich jemanden köpfen solle. Wenn er nicht binnen vier Wochen eine Hinrichtung vorweisen kann, soll es ihm selbst an den Kragen gehen. Doch woher so schnell einen Delinquenten hernehmen? Nanki-Poo weiß einen Ausweg: Da er ohne seine Liebste, Yum-Yum, nicht mehr leben mag und diese doch Ko-Ko ehelichen muß, bietet er an, sich freiwillig köpfen zu lassen. Nanki-Poo stellt nur eine Bedingung: Ko-Ko habe ihm für die vier Wochen, die der Mikado als Frist gesetzt hat, Yum-Yum zur Frau zu geben. Ko-Ko willigt ein und man organisiert kurzerhand eine Hochzeitsfeier für die geplante Kurzehe. In den Trubel platzt Katisha hinein, jene Hofdame, deren Hand Nanki-Poo verschmähte. Sie ist dem Sohn des Mikado gefolgt, aber sie kommt nicht dazu, allen zu sagen, wen sie dort wirklich vor sich haben, denn sie wird ständig übertönt, weil Nanki-Poo die anderen so laut singen läßt, wie sie nur können. Rachsüchtig eilt Katisha fort, um dem Mikado zu melden, was geschehen ist.


2. Akt


Garten beim Hause Ko-Kos. Yum-Yum schmückt sich für die Hochzeit; sie freut sich, selbst wenn die ganze Herrlichkeit nur ein paar Wochen dauern soll (Arie „The sun whose rays are all ablaze“). Doch Ko-Ko eilt mit einer neuen Hiobsbotschaft herbei: Er ist noch recht unerfahren in seinem Amt und hat gerade erst den Hinweis erhalten, daß die Hinrichtung eines verheirateten Mannes automatisch den Tod seiner Frau nach sich ziehen muß. Was hat er also von seiner Abmachung mit Nanki-Poo, wenn seine Zukünftige sterben muß? Zu allem Unglück erscheint auch noch der Mikado höchstpersönlich (Chor „Miya sama“ und Lied „A more humane Mikado never did in Japan exist“). Katisha hat ihn geholt, um die geplante Hochzeit zu verhindern, Ko-Ko denkt indes, er wolle sich davon überzeugen, welche 'Arbeitsergebnisse' sein Oberscharfrichter vorzuweisen hat. In seiner Angst fälscht Ko-Ko in Absprache mit seinen Freunden, den Beamten Pish-Tush und Pooh-Bah, ein Hinrichtungsprotokoll. So kann er dem Mikado schwarz auf weiß die Vollstreckung seines Befehls vorlegen, und seine Freunde bestätigen die ordnungsgemäße Ausführung. Als Katisha liest, daß das Opfer Nanki-Poo heißt, klärt sie alle entsetzt auf: Man hat den Sohn des Mikado geköpft! Der Herrscher klärt Ko-Ko auf, darauf stehe Tod durch siedendes Öl oder geschmolzenes Blei und er solle gefälligst – ganz nach eigenem Wunsch – alle Vorbereitungen treffen. Ko-Ko eilt zu Nanki-Poo, um ihn dazu zu bewegen, sich seinem Vater zu zeigen. Doch dieser weigert sich, solange ihm droht, dann Katisha heiraten zu müssen. Diese Gefahr besteht eben, solange Katisha noch ledig ist. Ko-Ko geht zu Katisha, die um Nanki-Poo trauert, und hält selbst um ihre Hand an. (Lied „On a tree by a river a little tom-tit sang 'Willow, titwillow, titwillow!'“) Katisha willigt ein, denn ein lebender Ko-Ko ist immer noch besser als ein toter Kaisersohn, und man beschließt, rasch zu heiraten.

Der Mikado will nun den Henker seines Sohnes büßen sehen, aber Katisha bittet um Gnade für den ihr frischangetrauten Ko-Ko. Nun erscheint auch Nanki-Poo mit Yum-Yum, und der Mikado hat nichts mehr dagegen, eine Doppelhochzeit zu feiern.


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Patience

 

An Entirely New and Original Aesthetic Opera (in zwei Akten)

Libretto: W.S. Gilbert

Uraufführung: 23. April 1881, Opéra Comique, London; 10. Oktober 1881, Eröffnung des Savoy-Theaters, London.

Personen: Patience, ein Milchmädchen – Sopran; Reginald Bunthorne, ein sinnlicher Poet – Bariton; Archibald Grosvenor, ein idyllischer Poet – Bariton; Offiziere der Dragoner: Colonel Calverley – Baß; Major Murgatroyd – Bariton; Lieut. The Duke of Dunstable – Tenor; Lady Angela – Mezzosopran; Lady Saphir – Sopran; Lady Ella – Sopran; Lady Jane – Alt; Dorfbebewohner, Dragoner.


1. Akt


Vor Schloß Bunthorne. Mit Geduld und Hingabe widmet sich eine Schar junger Mädchen dem 'dernier cri' der Kunstwelt: Es ist chic, sich ästhetizistisch zu geben, und so kleidet und gebärdet man sich nur noch danach (Chor „Twenty love-sick maidens we“). Alle schmachten vor dem Wohnsitz des 'sinnlichen Poeten' Reginald Bunthorne, der jedoch für ihre Liebesklagen unempfänglich ist. Lady Jane weiß auch warum: Bunthornes Herz entbrennt für das Milchmädchen Patience, für die jedoch das, was man Liebe nennt, wie ein Buch mit sieben Siegeln ist (Arie „I cannot tell what this love may be“).

Patience kündigt die Rückkehr des 35. Dragonerregiments an. Ein Jahr zuvor hatten sich die Mädchen des Dorfes mit den feschen Dragonern verlobt, als diese in dem Dorf Station gemacht hatten. Nun aber hat sich ihr Geschmack gewandelt: Die Dichter schmalziger Verse sind gefragt und nicht mehr schneidige Dragoner, wie sie Colonel Calverley anpreist (Lied „If you want a receipt“).

Bunthorne indes gesteht Patience seine Liebe und sagt ihr, daß er ein ästhetizistischer Scharlatan sei, ja daß er die Dichterei überhaupt nicht mag (Arie „If you're anxious for to shine in the high aesthetic line“). Patience erwidert seine Zuneigung jedoch nicht. Lady Angela erzählt sie, daß sie – abgesehen von ihrer Großtante – niemanden mehr geliebt habe, seit sie ein vierjähriges Kind war (Duett „Long years ago“). Ihr damaliger Gefährte war Archinald Grosvenor, unterdessen ein 'idyllischer Poet', der nun erscheint (Duett „Prithee, pretty maiden“). Patience, von Lady Angela aufgeklärt, daß Liebe etwas mit Selbstlosigkeit und Pflichterfüllung zu tun habe, beschließt, daß etwas geschehen muß. Grosvenor liebt seinen Jugendschwarm noch immer, jedoch hat er das Pech, ein so gutaussehender Mann zu sein, daß ihm sofort jede Frau verfällt. Da Patience jedoch beigebracht wurde, wahre Liebe müsse selbstlos sein, darf sie doch auf keinen Fall ein solches Muster an Vollkommenheit wie Grosvenor lieben.

Selbstlos marschiert sie zu Bunthorne, sagt, sie habe es sich anders überlegt und wolle ihn heiraten. Die Verehrerinnen des Dichters trösten sich mit den Dragonern, doch kaum läßt sich Grosvenor blicken, lassen sie die Uniformträger stehen und wenden ihre Aufmerksamkeit dem neuen Dichterheroen zu. Bunthorne argwöhnt in ihm einen lästigen Rivalen.


2. Akt


Eine Lichtung. Lady Jane beklagt ihre unglückliche Liebe zu Bunthorne (Arie „Silvered is the raven hair“), doch der ist ja nun mit der 'aufopferungsvollen' Patience liiert. Nun wird Grosvenor von den Mädchen des Dorfes umlagert. Doch er erläutert ihnen, daß sie bei ihm keine Chance haben, da sein Herz bereits an jemand anderen vergeben sei (Lied „A magnet hung in a hardware shop“).

Patience ist unglücklich mit Bunthorne, den sie pflichtgemäß, aber nicht mit Gefühl liebt. Ihre Zuneigung gehört dem Jugendfreund Grosvenor, doch den dürfe sie nicht lieben, da dies nicht selbstlos wäre. Bunthorne meint, sie wisse einfach noch nicht, was Liebe sei. Die treue Lady Jane verspricht Bunthorne, ihm zu helfen, den Rivalen Grosvenor auszustechen (Duett „So go to him“).

Die drei Dragoneroffiziere versuchen unterdessen, mit der Zeit zu gehen und haben sich gleichfalls 'ästhetizistisch' gekleidet. Nun probieren sie, auch ihre Gesten der Aufmachung anzupassen (Terzett „It's clear that mediaeval art alone retains its zest“). Bei Angela und Saphir haben sie ihre ersten Erfolge.

Bunthorne stellt Grosvenor, der klagt, daß ihm die Schwärmerei der Mädchen auf eine angenehme Art lästig sei. Grosvenor willigt ein, sein Ästhetizistendasein aufzugeben und ein ganz gewöhnlicher junger Mann zu werden. Nun steht einer Verbindung mit Patience nichts mehr im Wege, während die Dragoneroffiziere sich an Lady Jane, Angela und Saphir halten. Auch die anderen Mädchen folgen Grosvenors Beispiel und kehren in die Arme ihrer Dragoner zurück. Nur für Bunthorne bleibt am Schluß keine Braut übrig.


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HMS Pinafore

 

An Entirely Original Nautical Comic Opera (in zwei Akten)

Libretto: W.S. Gilbert

Uraufführung: 25. Mai 1878, Opéra Comique, London.

Personen: Sir Joseph Porter, Marineminister – Bariton; Captain Corcoran, Kapitän der Pinafore – Bariton; Ralph Rackstraw, Seemann – Tenor; Dick Deadeye, Seemann – Baß; Bill Bobstay, Bootsmannsmaat – Bariton; Bob Becket, Zimmermannsmaat – Baß; Josephine, Tochter des Kapitäns – Sopran; Hebe, Sir Josephs Kusine – Mezzosopran; Little Buttercup, Frau von einem Proviantboot – Alt; Matrosen, Verwandtschaft von Sir Joseph.

Ort: Achterdeck der HMS Pinafore in Portsmouth


1. Akt


Abend. Die Matrosen der HMS Pinafore schrubben und schniegeln ihr Schiff (Chor „We sail the ocean blue“). Mrs. Cripps, genannt „Little Buttercup“ , eine Frau von einem Proviantboot im Hafen von Portmouth, kommt mit Waren an Bord (Arie „I'm called Little Buttercup“). Der Matrose Ralph Rackstraw gesteht ihr, daß er sich in ein Mädchen verliebt habe, das weit über seinem Rang als gewöhnlicher Seemann stehe – Josephine, die Tochter von Captain Corcoran. Doch der Kapitän (Lied „I am the Captain of the Pinafore“) will, daß Josephine den Marineminister, Sir Joseph Porter, ehelicht. Aber auch die Kapitänstochter liebt Ralph (Arie „Sorry her lot who loves too well“), zum Entsetzen ihres Vaters, als dieser davon erfährt.

Sir Joseph kommt mit seiner Verwandschaft höchstpersönlich an Bord (Lied „I am the monarch of the sea“). In einem Gespräch mit dem Kapitän weist er diesen darauf hin, daß er nur zufällig durch seine höherrangige Geburt Kapitän werden konnte, und deshalb zu seinen Matrosen stets höflich sein sollte. Ralph und den Seeleuten übergibt der Marineminister ein selbstgedichtetes Lied, das man sofort ausprobiert, nachdem sich der hohe Besuch unter Deck begeben hat (Lied „A British tar is a soaring soul“).

Als sich Ralph und Josephine aussprechen, sieht das Mädchen in dem Klassenunterschied eine unüberwindliche Barriere. Wieder allein, verzweifelt Ralph und will sich erschießen. Die Crew unterstützt teilnahmsvoll sein Vorhaben. Da eilt Josephine zurück und gesteht Ralph, daß sie ihn trotz allem liebe. Man verabredet sich, in der der Nacht zu fliehen und heimlich zu heiraten. In der allgemeinen Begeisterung grollt nur der bei allen unbeliebte Seemannsbösewicht Dick Deadeye. Er will den Fluchtplan an den Kapitän verraten.


2. Akt


Nacht. Kapitän Corcoran begleitet sich selbst auf der Mandoline zu einem Lied (Arie „Fair moon, to thee I sing“). Er macht sich Sorgen: Die Besatzung wird allmählich widerspenstig, seine Tochter ist in einen gemeinen Seemann verliebt und Sir Joseph droht, gerichtliche Schritte einzuleiten. Little Buttercup verspricht ihm, trotz ihres unterschiedlichen Rangs zu ihm zu stehen, und prophezeit ihm, daß sich bald einiges verändern wird.

Sir Joseph wundert sich über Josephines ablehnende Haltung, aber der Kapitän meint, daß Sir Josephs hoher Rang seine Tochter verwirren würde und man ihr klar machen müßte, daß es ein Grundsatz der obersten Admiralität sei, daß wahre Liebe keine Rangunterschiede kenne. Josephine ihrerseits grübelt über ihre Entscheidung nach (Rezitativ „The hours creep on apace“). Sir Joseph erscheint mit dem Kapitän, um Josephine 'offiziell' zu versichern, daß die Liebe eine Grundlage sei, auf der Menschen jedweden Ranges gleich wären. Ohne es zu wissen, unterstützen sie damit Josephines Verbindung zu Ralph – alle drei freuen sich folglich, jeder jedoch hat einen anderen Grund (Terzett „Never mind the why and wherefore“).

Dick Deadeye greift ein und verrät dem Kapitän die beabsichtigte Flucht und Heirat seiner Tochter. Kapitän Corcoran lauert dem jungen Paar auf und stellt beide, als sie sich heimlich davonmachen wollen. Zum Entsetzen des Kapitäns gesteht Ralph seine Liebe zu Josephine und begründet seine Handlungsweise mit dem Argument, daß er Engländer sei (Ensemble „He is an Englishman!“). Sir Joseph ist pikiert, als Kapitän Corcoran unverhohlen zu fluchen anfängt, und schickt ihn in seine Kabine. Als er jedoch erfährt, was gespielt wird, läßt er Ralph einsperren. Little Buttercup klärt jedoch alle über die wahren Hintergründe auf: Vor vielen Jahren hatte sie als Kinderpflegerin zwei Kinder zu versorgen, von denen eines von höherrangiger, das andere von niederer Geburt war. Unglücklicherweise habe sie beide vertauscht: Das Baby von hoher Abstammung war Ralph, das andere Kapitän Corcoran. Ralph, der nun in Kapitänsuniform aus seiner Zelle zurückkommt, kann Josephine heiraten, und Kapitän Corcoran, nun zum gemeinen Matrosen degradiert, hält sich an Little Buttercup, und Sir Joseph nimmt sich Hebe, eine seiner zahlreichen Kusinen.


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The Pirates of Penzance

 

An Entirely Original Comic Opera (in zwei Akten)

Libretto: W.S. Gilbert

Ur- bzw. Erstaufführungen: 30. Dezember 1879, Royal Bijou-Theater, Paignton; 31. Dezember 1879, Fifth Avenue Theater, New York; 3. April 1880, Opéra Comique, London.

Personen: Generalmajor Stanley – Bariton; Piratenkönig – Baß; Samuel, sein Leutnant – Bariton; Frederic, Piratenlehrling – Tenor; Polizeisergeant – Baß; Ruth, Dienstmädchen – Alt; General Stanleys Töchter: Mabel – Sopran; Edith – Sopran; Kate – Mezzosopran; Isabel – Mezzosopran; Piraten, Polizisten.

Ort: Cornwall, England.


1. Akt


Küste von Cornwall. Die Piraten feiern Abschied, denn Frederic, ihr Lehrling, hat seine Probezeit absolviert. Ruth, sein früheres Kindermädchen, erzählt, daß alles auf einer Verwechslung beruhte: Sie sollte seinerzeit Frederic zur Ausbildung als „pilot“ wegbringen, als Schiffslotse, doch sie hatte „pirate“ verstanden und ihn folglich der Obhut der Piraten anvertraut. Als sie den Irrtum bemerkte, traute sie sich nicht, ihrem Auftraggeber die Panne einzugestehen und blieb gleich bei der Bande als „Mädchen für alles“ . Laut Abmachung soll Frederic bis zu seinem 21. Geburtstag bei den Piraten bleiben.

Diese indes sind in ihrem Beruf wenig erfolgreich, wie der Piratenkönig bedauert (Lied „Oh better far to live and die“). Stärkeren wären sie unterlegen und Schwächere greifen sie nie an, denn sie sind einfach zu weichherzig. Da sie selbst alle Waisen sind, tun sie auch nie einer Waise etwas zu Leide, was zur Folge hat, daß jeder, der gekapert wird, erklärt, elternlos aufgewachsen zu sein.

Die schon etwas in die Jahre gekommene Ruth ist die einzige Frau, die Frederic jemals kennengelernt hat, und sie macht sich Hoffnungen, nun mit dem jungen Burschen ein neues Leben zu beginnen. Als Frederic am Strand die vier hübschen Töchter des Generals Stanley sieht (Chor „Climbing over rocky mountains“), fühlt er sich von Ruth betrogen und wirft ihr vor, daß sie seine Unerfahrenheit ausgenutzt habe. Er bittet die jungen Damen, daß eine seine Frau werden solle (Arie „Oh, is there not one maiden breast“). Die unkonventionelle Mabel willigt ein (Arie „Poor wandering one“), und ihre Schwestern spielen Gleichgültigkeit (Ensemble „Yes, yes, let's talk about the weather“). Frederic will die Mädchen vor den Piraten warnen, doch die Bande nimmt diese gefangen. Die couragierte Mabel warnt die Gauner, daß ihre Opfer Mündel des Generalmajors Stanley seien. Schon erscheint dieser (Lied „I am the very model of a modern Major-General“) und rettet die Lage, indem er behauptet, er sei als Waisenkind aufgewachsen. Die Piraten sind gerührt (Chor „Hail Poetry“) und verschonen ihre Opfer. Ruth dringt nochmals auf Frederic ein, aber dieser reißt sich von ihr los.


2. Akt


Ruine einer Kapelle, Mondnacht. Generalmajor Stanley ist verzweifelt: Er bereut seine Notlüge, fürchtet die Rache der Piraten und bittet an den Gräbern 'seiner' Ahnen um Vergebung. Frederic wendet zwar ein, er habe sich deren sterbliche Überreste doch nur durch Geld erworben, doch das tröstet den General nicht: Er wisse zwar nicht wessen Vorfahren sie waren, aber er weiß sehr wohl, wessen Vorfahren sie jetzt sind.

Frederic hat einen Trupp Polizisten zusammengetrommelt, um mit ihnen gegen die Piraten vorzugehen (Ensemble „When the foeman bares his steel“). Als die Abordnung sich etwas zögerlich in Marsch gesetzt hat und Frederic ihnen gerade folgen will, sieht er zwei Pistolenläufe auf sich gerichtet – von Ruth und dem Piratenkönig! Beide klären den ehemaligen Piratenlehrling über einen paradoxen Sachverhalt auf: Sie erinnern ihn daran, daß er am 29. Februar in einem Schaltjahr geboren wurde. Diesen Tag gibt es jedoch nur alle vier Jahre im Kalender, und zählt man sein Alter nach Geburtstagen, so ist der 21jährige Frederic nur „ein kleiner Junge von fünf Jahren“ (Terzett „When you had left our pirate fold“). Als „Sklave der Pflicht“ sieht sich Frederic gezwungen, wie vertraglich abgemacht, noch bis zu seinem 21. Geburtstag Pirat zu bleiben. Pflichtgemäß enthüllt er dem erbosten Piratenkönig auch, daß Major Stanley keine Waise ist. Der Piratenchef eilt davon, um seine Leute zu holen.

Als Frederic Mabel alles erzählt, verspricht sie ihm, zu ihm zu stehen (Duett „Stay, Frederic, stay!“). Den Polizisten teilt sie mit, daß ihr Anführer nun wieder, der Pflicht gehorchend, die Seiten wechseln mußte, was den ohnehin nicht sehr großen Enthusiasmus des Sergeanten und seiner Leute alles andere als steigert (Lied „When a felon's not engaged in his employment“). Die Ordnungshüter verstecken sich, als die Piraten nahen. Major Stanley erscheint, die Piraten fallen über ihn her. Es kommt zu einem Handgemenge mit den Polizisten, die allerdings unterliegen. Erst als der Sergeant ruft, sie sollen sich Königin Victoria beugen, gehorchen die Piraten. Ruth klärt alle auf, daß dies gar keine gewöhnlichen Seeräuber seien, sondern Adelige, die vom rechten Weg abgekommen sind. Frederic wird von seinem Vertrag entbunden und bleibt bei Mabel, die 'Piraten' werden verschont, und die anderen Töchter des Generalmajors können sich unter ihnen einen Mann aussuchen.


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Princess Ida

A Respectful Operatic Per-version of Tennyson's „Princess“ (in drei Akten)

Libretto: W.S. Gilbert

Uraufführung: 5. Januar 1884, Savoy-Theater, London.

Personen: König Hildebrand – Bariton; Hilarion, sein Sohn – Tenor; Cyril und Florian, Hilarions Freunde – Tenor und Bariton; König Gama – Bariton; Arac, Guron und Scynthius, seine Söhne – Baß; Prinzessin Ida, Gamas Tochter – Sopran; Lady Blanche, Professorin der Abstrakten Wissenschaften – Alt; Lady Psyche, Professorin für Geisteswissenschaften – Sopran; Melissa, Lady Blanches Tochter – Sopran; Sacharissa, Chloe und Ada, Akademikerinnen – Sopran (2) und Mezzosopran; Soldaten, Gefolge, Anhängerinnen Idas u. a.


1. Akt


Pavillon in König Hildebrands Palast. Seit ihrem ersten Lebensjahr ist Prinzessin Ida, Tochter von König Gama, mit dem damals doppelt so alten Prinzen Hilarion, dem Sohn von König Hildebrand, verlobt. Nach nunmehr zwanzig Jahren sollen diese provisorischen Bande endlich in die Praxis umgesetzt werden. Doch unterdessen ist ein Problem aufgetaucht: Ida hat der Männerwelt entsagt und sich auf der abgelegenen Burg Adamant mit einer Gruppe gleichgesinnter Frauen verschanzt, um dort den harten Lebenskampf zu bestehen – allerdings ohne Männer! Was sie betrifft, kann von Heiratsabsichten keine Rede mehr sein. Hildebrand und die Seinen sind aufgebracht als Gama, ein Misanthrop (Lied „If you give me your attention“), nur mit seinen drei Söhnen, allesamt tumbe Haudegen, aber ohne die Tochter erscheint. Hildebrand nimmt kurzerhand seine 'Gäste' als Geiseln; sie sollen solange im Verließ schmachten, bis Prinz Hilarion die ihm Versprochene in die Arme schließen darf. Dieser macht sich unterdessen mit seinen Freunden Cyril und Florian auf den Weg, um Ida zu gewinnen – nicht mit Gewalt, sondern mit Liebe!


2. Akt


In den Gärten von Burg Adamant. Hier haben Prinzessin Ida und ihre Helferinnen die Erziehung von an die hundert Geschlechtsgenossinnen übernommen (Arie „Minerva, oh, hear me!“). Durch Frauenkleider getarnt, verschaffen sich Hilarion und seine Kumpane Einlaß in die Burg. Sie geraten an Ida, die bereit ist, sie in ihre Universität aufzunehmen, sie müßten nur versichern, daß sie niemals einen Mann heiraten werden (Quartett „The world is but a broken toy“). Lady Psyche unterweist die Neuankömmlinge in der Abstammungslehre, wie sie sie versteht (Lied „A Lady fair“), erkennt jedoch deren wahre Identität, denn Florian ist ihr Bruder. Auch Melissa und ihre Mutter, Lady Blanche, merken, daß es sich bei den drei 'Damen' um Männer handelt – selbst mit einer Erkältung würden drei Frauen kaum zwei Tenor- und eine Baritonstimme haben! Doch alle behalten ihr Geheimnis vorerst für sich, vor allem Lady Blanche, nachdem sie erfahren hat, daß Prinz Hilarion nun Ida als seine Frau heimführen will. Mit einer verheirateten Prinzessin Ida wäre für sie der Weg frei, um Leiterin der Universität zu werden.

Jedoch verraten sich die Männer unvorsichtigerweise selbst: Beim Essen trinkt Cyril mehr als er verträgt und gibt ein Trinklied zum besten (Lied „Would you know the kind of maid“), bei dem Prinzessin Ida sofort merkt, was gespielt wird. Männer in der Frauenhochburg! Panik bricht aus, und Ida verliert das Gleichgewicht und stürzt in den Fluß unter der Zugbrücke. Hilarion rettet sie aus den Fluten, doch Ida ist unerbittlich und verurteilt die Frauenburgschänder zum Tode. In diesem Moment dringt Hildebrand mit seiner Armee gegen die Burg vor und droht Ida, ihre drei Brüder hinzurichten, wenn sie nicht die Gefangenen freilasse und nachgebe. Ida weigert sich.


3. Akt


Hof von Burg Adamant. Idas Frauen rüsten zum Kampf, dem sie sich jedoch ganz und gar nicht gewachsen fühlen. Ida verzagt (Arie „I built upon a rock“), da erscheint ihr Vater, König Gama. Er hat furchbare Folterqualen hinter sich: Ihm, dem notorischen Nörgler, begegneten alle nur mit Freundlichkeit und einem Lächeln auf dem Lippen! Der Kampf soll nun auf eine besondere Art ausgetragen werden. Gamas Söhne müssen gegen Prinz Hilarion und seine beiden Freunde antreten. Die drei Schlagetots ziehen den Kürzeren, und nach dieser Niederlage ihrer Brüder gibt auch Ida auf. Drei Paare finden zueinander: Ida und Hilarion, Psyche und Cyril, Melissa und Florian.


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The Rose of Persia

 

Comic Opera (in zwei Akten)

Libretto: Basil Hood

Uraufführung: 29. November 1899, Savoy-Theater, London.

Personen: Sultan Mahmoud von Persien – Bariton; Abu-el-Hassan, ein Philanthrop – Baß-Bariton; „Tanzender Sonnenstrahl“ , Hassans erste Frau – Alt; „Morgenröte“ , seine 25. Frau – Sopran; Yussuf, Geschichtenerzähler – Tenor; Abdallah, Priester – Baß; Großwesir – Baß; Oberster Arzt – Tenor; Königlicher Scharfrichter – Baß; Sultanin Zubeydeh, genannt „Blühende Rose“ – Sopran; Ihre Lieblingssklavinnen: „Lilienduft“ – Sopran; „Herzenswunsch“ – Mezzosopran; „Honig des Lebens“ – Sopran; Sklavinnen, Wachen u. a.


1. Akt


Im Hof von Hassans Haus. Abu-el-Hassan ist als Menschenfreund bekannt. Obwohl er ein reicher Mann ist, zeigt er keinerlei Bestrebungen, in die vornehmen Kreise hineinzugelangen, sondern verbringt seine Zeit vorzugsweise in der Gesellschaft von Bettlern. Seine Frauen argwöhnen bereits, daß er nicht mehr ganz richtig im Kopfe sei. Doch Hassan ist ein zufriedener Geselle, was kann man sich auch mehr wünschen als 25 Gattinnen. Wäre Hassan jedoch mathematisch ebenso bewandert wie im Umgang mit seinem Nächsten, hätte er gemerkt, daß er eigentlich 26 Frauen hat: Er vergaß nämlich seine erste Gemahlin, „Tanzender Sonnenstrahl“ , die ihm noch immer in den Ohren liegt, daß sie ihn nur wegen des gesellschaftlichen Aufstiegs geheiratet habe.

Der Geschichtenerzähler Yussuf erscheint mit vier hübschen Tänzerinnen, nämlich der Sultanin Zubeydeh, genannt „Blühende Rose“ , und ihren drei Lieblingssklavinnen „Lilienduft“ , „Herzenswunsch“ und „Honig des Lebens“ . Die jungen Frauen sind des Palastlebens überdrüssig und wollen sich, natürlich inkognito, anderweitig vergnügen. Vorsichtshalber nimmt „Herzenswunsch“ das königliche Siegel an sich, das die Sultanin noch immer bei sich trägt. Man beteiligt sich an einer Feier Hassans und seiner Bettlerfreunde.

Der Priester Abdallah ist verärgert über Hassans Verhalten; er hält ihn für einen fragwürdigen Anhänger des muslimischen Glaubens (Lied „When Islam first arose“). Abdallah will ihn und seine Freunde festnehmen lassen, doch Hassan besticht rasch die Ordnungshüter. Als Abdallah dann zumindest die tanzenden Mädchen ins Gefängnis werfen lassen will, zeigt ihm „Herzenswunsch“ das königliche Siegel und gibt sich als Sultanin aus. Heimlich teilt sie Hassan die wahre Identität der Frauen mit und sagt, sie wolle nur Zeit zur Flucht gewinnen. Nun aber geht es Hassan erst recht an den Kragen: Da er die Sultanin beherbergt hat, soll er hingerichtet werden. Hassan will nur noch eine große Dosis eines Rauschmittels zu sich nehmen, so daß ihm die Enthauptung nicht schlimmer erscheint als Haareschneiden.

Nun kommt noch der Sultan höchstpersönlich mit seinem Gefolge, alle als Derwische verkleidet. Hassan, vom Rauschmittel benebelt, verkündet, daß er der Sultan sei, und als der eigentliche Herrscher dies bezweifelt, will Hassan zum Beweis die echte Sultanin präsentieren. Der Sultan will Hassan eine Lektion erteilen: Er schickt seine Begleiter zurück, um mit den königlichen Wachen zurückzukehren, damit diese Hassan als „Sultan“ in den Palast bringen. Kurz bevor Hassan die wahre Identität von „Blühende Rose“ enthüllen kann, fällt er, vom Rauschmittel übermannt, in Ohnmacht. In der königlichen Sänfte wird er in den Palast geleitet.


2. Akt


Empfangshalle im Palast des Sultans. Yussuf und „Herzenswunsch“ , die sich ineinander verliebt haben, wollen den Sultan um seine Genehmigung zur Heirat bitten. „Herzenswunsch“ und ihre Freundinnen haben jedoch Angst vor den Folgen, wenn der Sultan von ihrem unerlaubten 'Ausflug' aus dem Palast erfährt.

Auf Geheiß des Sultans, dem ein paar Wochen Strandurlaub eigentlich lieber wären als die ständigen Hofverpflichtungen (Arie „Let a satirist enumerate“), wird Hassan weiterhin als oberster Herrscher behandelt. Die Sache wird immer verwickelter als „Tanzender Sonnenstrahl“ auftaucht, die glaubt, endlich die gewünschte Gesellschaftskarriere gemacht zu haben, denn da Hassan nun 'Sultan' ist, wird sie doch 'Sultanin'. Zu allem Überfluß kommt der Sultan auch noch hinter die außerpalastlichen Eskapaden seiner Gattin.

Schließlich gesteht „Herzenswunsch“ dem Sultan, daß sie es war, die sich als Sultanin ausgegeben hat. Der Sultan verzeiht seiner Frau, besteht aber auf der Hinrichtung der anderen. „Blühende Rose“ bittet ihn jedoch, die Exekution nicht durchzuführen, bevor sie das Ende einer unterhaltsamen Geschichte gehört hat, die ihr Hassan erzählte. Der Sultan gewährt drei Minuten Zeit und befiehlt, die Erzählung soll auf jeden Fall ein gutes Ende nehmen. Hassan berichtet ihm daraufhin von einem armen Araber, der in den Elendsvierteln Persiens lebte. Als der Sultan nach dem glücklichen Ausgang fragt, erhält er zur Antwort, daß es sich um die Geschichte von Hassans eigenem Leben handele und es der Sultan selbst in der Hand habe, ob sie ein gutes Ende nehme. Der Sultan gibt sich geschlagen, und dem fröhlichen Finale steht nichts mehr im Weg.


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Ruddigore

An Entirely Original Supernatural Opera (in zwei Akten)

Libretto: W.S. Gilbert

Uraufführung: 22. Januar 1887; Savoy-Theater, London

Personen: Robin Oakapple, ein junger Bauer – Bariton; Richard Dauntless, sein Stiefbruder, Seemann – Tenor; Sir Despard Murgatroyd – Bariton; Adam Goodheart, Robins Diener – Baß; Rose Maybud, Dorfschöne – Sopran; Mad Margaret – Mezzosopran; Lady Hannah, Roses Tante – Alt; Zorah und Ruth, professionelle Brautjungfern – Sopran; Sir Roderic Murgatroyd, Ahne – Baß; Ahnen, Dorfbewohner, Brautjungfern.


1. Akt


Im Fischerdorf Rederring (= red herring, Bückling) in Cornwall, unterhalb des Schlosses des Geschlechts der Ruddigore (= red + blood + gore, geronnenes rotes Blut). Zorah und ihre Brautjungfern, die professionell für das Stiften von Ehen zuständig sind, haben eine Produktionskrise: Rose, die Schönste des Dorfes, ist nicht zum Heiraten zu bewegen, ebensowenig ihre Tante, Lady Hannah. Ihr früherer Geliebter war einer der Barone von Ruddigore, der unterdessen verstorbene Sir Roderic. Hannah verschmähte ihn schließlich, weil sie nicht einen Baron heiraten wollte, auf dem der Fluch einer Hexe lastet. Hannah erzählt den Brautjungfern die Legende: Dereinst lebten viele Hexen in der Gegend des Schlosses Ruddigore (Arie „Sir Rupert Murgatroyd, his leisure and his riches“). Der erste Baron hatte diese verfolgen und verbrennen lassen. Aus Rache sprach eines Tages eine der Hexen einen Fluch aus, der sich auf alle folgenden Generationen auswirkte: Jeder Baron von Ruddigore muß pro Tag ein Verbrechen begehen, sonst kann man ihn selbst im Sarge sehen.

Rose, die Dorfschöne, studiert nach einem Anstandsbuch Lektionen über die Etikette dörflicher Moral (Arie „If somebody there chanced to be“). Sie ist hinter Robin her, will aber ihre Gefühle für ihn verheimlichen (Duett „I know a youth“). Der schüchterne Robin indes ist in Wirklichkeit Sir Ruthven, der vor zwanzig Jahren floh, um nicht die Titelnachfolge antreten zu müssen. Sein jüngerer Bruder, Sir Despard, hielt ihn für tot, nahm den Titel Baron an und wurde somit ein Opfer des Fluches.

Robin bittet seinen von der See heimgekehrten Stiefbruder Richard um Unterstützung bei seiner Beziehung zu Rose. Der forsche Richard macht sich allerdings selbst an das Mädchen heran, das nun zwischen beiden Männern steht. Da ihr Robin jedoch moralisch einwandfreier erscheint, wird er der Glückliche.

Der fluchbeladene Sir Despard, der von der verrückten Margaret geliebt wird (Arie „To a garden full of posies“), beklagt sein Schicksal. Er hat stets versucht, sein tägliches Pflichtverbrechen mit einer guten Tat wieder zu sühnen. Nun plant er, Rose zu entführen und dafür eine Kathedrale zu errichten. Richard, der wegen Rose auf Robin eifersüchtig ist, enthüllt Sir Despard das Geheimnis, daß sein Bruder Ruthven noch lebe. Sir Despard ist erleichtert, denn nun ist er ja nicht mehr der richtige in der Folge der fluchbeladenen Barone und muß nicht mehr weiter Verbrechen begehen.

Während das Dorf die Hochzeit von Robin und Rose feiert, fährt Despard dazwischen und enthüllt Robins wahre Identität. Rose schwenkt in ihrer Gunst zu Despard um, doch der bleibt seiner verrückten Margaret treu. Rose nimmt sich deshalb Richard. Robin ist fest entschlossen, nun die Rolle des fluchbeladenen Bösewichts zu spielen.


2. Akt


Saal im Schloß, Porträtgalerie der Ahnen von Ruddigore. Sein Diener Adam schlägt Robin vor, Richard und Rose zu vergiften, doch das geht diesem zu weit. Ein so böser Baron will er nun auch wieder nicht sein. In einer großen Chorszene steigen die Ahnen aus ihren Bildern, allen voran Sir Roderic, und dringen auf Robin ein, er habe sich vor seinen Fluchpflichtaufgaben gedrückt. Sie verlangen von ihm, eine Frau zu entführen, oder er werde bald auch in die Reihe der Ahnen eingehen (Szene „When the night wind howls“). Robin ist verzweifelt über sein Schicksal (Terzett „My eyes are fully open to my awful situation“).

Der Diener Adam schleppt das erste Opfer heran – ausgerechnet Lady Hannah. Diese ist wütend, bedroht Robin, der Sir Roderic um Hilfe anruft. Sir Roderic steigt aus seinem Rahmen und erkennt seine einstige Geliebte Hannah wieder.

Robin gelingt es, den paradoxen Fluch zu lösen: Ein Baron von Ruddigore kann nur sterben, wenn er es ablehnt, täglich ein Verbrechen zu begehen. Eine Ablehnung eines Verbrechens ist somit gleichbedeutend mit Selbstmord. Aber ein Selbstmord ist seinerseits ein Verbrechen. Wo ist dann die Ablehnung eines Verbrechens, wenn mit dieser Weigerung zugleich ein Verbrechen verübt wird? Sir Roderic ist also unschuldig gestorben, und da er nun gerade wieder lebendig ist, kann er gleich bei Hannah bleiben. Robin nimmt sich wieder Rose, Despard hat noch immer seine verrückte Margaret und Richard hält sich an Zorah, die Leiterin der Brautjungfern.


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The Sorcerer

 

An Entirely New and Original Modern Comic Opera (in zwei Akten)

Libretto: W.S. Gilbert

Uraufführung: 17. November 1877, Opéra Comique, London.

Personen: Sir Marmaduke Pointdextre – Baß; Alexis, sein Sohn – Tenor; Dr. Daly, Dorfpfarrer – Bariton; John Wellington Wells, Zauberer – Bariton; Notar – Baß; Lady Sangazure – Alt; Aline, ihre Tochter – Sopran; Mrs. Partlet – Mezzosopran; Constance, ihre Tochter – Sopran; Dorfbewohner.


1. Akt


Vor Sir Marmadukes Haus, Mittag. Die Dorfbewohner wollen die Hochzeit von Sir Marmadukes Sohn Alexis feiern, einem Offizier der Gardegrenadiere. Dessen Liebste ist Aline, die Tochter von Lady Sangazure. Doch nicht alle sind an diesem Tag vergnügt: Constance gesteht ihrer Mutter, Mrs. Partlet, daß sie unglücklich in den etwas älteren Pfarrer Dr. Daly verliebt ist. Der eingefleischte Junggeselle schenkt ihrer Zuneigung jedoch keine Beachtung.

Sir Marmaduke unterhält sich mit seinem Sohn über das Thema Liebe und erzählt ihm, daß er und Lady Sangazure, Alexis künftige Schwiegermutter, fünfzig Jahre zuvor heftig ineinander verliebt waren, jedoch blieben beide zu zurückhaltend, um sich zueinander zu bekennen.

Nachdem die Heiratsurkunde unterzeichnet ist, erläutert Alexis seiner geliebten Aline seine Theorie, daß nur eine Heirat das Allheilmittel gegen jedes Leiden sei, ganz gleich, welche gesellschaftlichen Schranken die Liebenden auch trennen mögen. Damit einjeder das gleiche Glück empfinden kann wie er, will Alexis, daß jeder sich verliebt. Helfen soll dabei der Liebestrank eines alteingesessenen Familienbetriebs von Zauberern der Firma J.W. Wells & Co. Mr. Wells ist bereit, seine Künste zur Verfügung zu stellen (Lied „My name is John Wellington Wells“). Eine Mixtur, die Liebe auf den ersten Blick garantiert, wird in eine Teekanne gefüllt, aus der beim anschließenden Umtrunk der Hochzeitsgäste ausgeschenkt wird. Nach der Gebrauchanweisung verliebt sich nach Ablauf von zwölf Stunden eine unverheiratete Person sofort in den ersten Menschen des anderen Geschlechts, den sie erblickt. Schon beim seltsamen Verhalten der Gäste fällt auf, daß der Zauber zu wirken beginnt, und alle, die den Trank zu sich genommen haben, fallen schließlich bewußtlos zu Boden.


2. Akt


Vor Sir Marmadukes Haus, Mitternacht, etwa zwölf Stunden später. Nach Ablauf der Frist erwachen die Dorfbewohner allmählich wieder und verlieben sich kurzerhand ineinander, jedoch mit einigen merkwürdigen Ergebnissen. Beispielsweise schwärmt nun Constance für den alten Notar, der die Hochzeit von Alexis und Aline vollzogen hat. Alexis, begeistert von der Wirkung des Mittels, will nun sogar Aline überreden, mit ihm den Liebestrank zu trinken, um auf ewig ihrer Liebe gewiß zu sein. Aline lehnt jedoch barsch ab: Wenn er ihr nicht vertraut, habe er kein Recht sie zu lieben und auch kein Recht, von ihr geliebt zu werden. Das Wundermittel hat unterdessen für ein heilloses Chaos gesorgt; Sir Marmaduke geht nun sogar Arm in Arm mit Mrs. Partlet (Quintett „I rejoice that it's decided“). Der Zauberer Mr. Wells bekommt immer mehr Bedenken wegen der Wirkung seines Trankes, ja sogar ihm selbst geht es an den Kragen, als Lady Sangazure seiner angesichtig wird. Als auch Aline schließlich doch Alexis Wunsch nachkommt und heimlich von dem Liebestrank probiert, fällt ihr erster Blick hernach auf – Dr. Daly! Als Alexis erkennt, was er angerichtet hat, drängt er Wells, den Zauberbann zu lösen. Da dies jedoch nur durch den Tod des Verursachers möglich ist, erklärt sich Wells bereit dazu und verschwindet in einer Feuersäule in der Erde. Daraufhin finden alle ursprünglichen Paare wieder zusammen.


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Thespis

 

Entirely Original Grotesque Opera (in zwei Akten)

Libretto: W.S. Gilbert

Uraufführung: 26. Dezember 1871, Gaiety-Theater, London.

Personen: Götter: Jupiter – Bariton; Apollo – Tenor; Mars – Baß; Diana – Sopran; Merkur – Sopran; Menschen: Thespis – Bariton; Sparkeion – Mezzosopran; Nicemis – Sopran; Sillimon, Timidon, Tipseion, Preposteros, Stupidas, Pretteia, Daphne, Cymon; Sterne u. a. (Da Sullivan das Stück für stimmlich unzulängliche Schauspieler schrieb, können die Stimmlagen nur ungefähr so angegeben werden, wie sie zu den Rollen passen.)


1. Akt


Tempelruine auf dem Gipfel des Olymp. Auf dem Sitz der antiken Götter sieht es ziemlich heruntergekommen aus, die 'Hausherren und -damen' selbst sind alt und fühlen sich ausgelaugt. Da erscheint eine Schar von Schauspielern: Ihr Leiter, Thespis, hat ihnen eine Feier auf dem obersten Gipfel des Berges versprochen, um die Hochzeit von Sparkeion und Nicemis zu feiern (Chor „Climbing over rocky mountains“). Zunächst wollen die Götter die Eindringlinge verjagen, werden dann jedoch neugierig. Thespis schlägt einen Rollentausch vor: Die Götter sollen zur Abwechselung einmal ein Jahr auf der Erde verbringen, während das Theaterensemble ihren Platz auf dem Olymp einnimmt. Thespis übernimmt die Rolle des Jupiter, Sparkeion wird zu Apollo, Nicemis zu Diana, Timidon zu Mars und Daphne zu Calliope.


2. Akt


Im nun wieder aufgebauten Tempel auf dem Gipfel des Olymp. Äußerlich erstrahlt der Göttersitz zwar im neuen Glanz, doch Probleme treten nicht zuletzt dadurch auf, daß die Mythologie ganz andere Liebespaare vorsieht. Sparkeion stellt Überlegungen zur Unbeständigkeit von Liebesbeziehungen an (Lied „Little maid of Arcadee“). Als der echte Merkur vorbeischaut, ist er eher amüsiert über das Durcheinander, das die Schauspieler angerichtet haben. Die anderen Götter, die nach Jahresfrist zurückkehren, sind davon weniger begeistert, doch mit einigen Mühen wird das Beziehungschaos entworren und die Plätze werden wieder getauscht. Der Göttervater schleudert den Schauspielern noch einen Fluch nach: Er verdammt sie zu Tragödiendarstellern, die niemals jemand sehen will!


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Trial by Jury

 

A Dramatic Cantata (in einem Akt)

Libretto: W.S. Gilbert

Uraufführung: 25. März 1875, Royalty-Theater, London.

Personen: Der Richter – Bariton; Der Anwalt der Klägerin – Tenor; Edwin, der Beklagte – Tenor; Der Sprecher der Jury – Bariton; Gerichtsdiener – Baß; Angelina, die Klägerin – Sopran; Geschworene, Brautjungfern u. a.


Edwin muß vor Gericht erscheinen. Grund der Anklage: Er hat Angelina sitzenlassen. Schon vor der Verhandlung mahnt der Gerichtsdiener die Geschworen, ganz unvoreingenommen zu sein, um über den „brutalen Beklagten“ , der die arme Braut im Stich gelassen hat, zu einem fairen Urteil zu kommen. Zwar entschuldigt Edwin wortreich sein Verhalten (Lied „When first my old, old love I knew“), doch als ehrbare Bürger können es sich die Geschworen jetzt nicht mehr leisten, Verständnis für ihn aufzubringen (Chor „Oh, I was like that when a lad!“). Der Richter, der kurz seine zweifelhafte Karriere Revue passieren läßt, wirkt nicht minder vertrauenserweckend (Lied „When I, good friends, was called to the bar“). Als dann noch die Klägerin erscheint, und alle ganz hingerissen sind von ihrer Schönheit, zieht sich die Schlinge um Edwin immer enger. Auch ihr Anwalt beschuldigt den jungen Mann schwer (Lied „With a sense of deep emotion“). Mit vielen Vergleichen – vom Wetter bis zum Speiseplan – verteidigt sich Edwin, daß das Leben nun mal aus Abwechslung bestehe, was ihm höchstens die Sympathien der Brautjungfern einbringt. Doch zwei Bräute für einen Mann – das gehe nicht, meint der Anwalt, dies sei Bigamie! Allgemeine Ratlosigkeit (Ensemble „A nice dilemma“). Da Angelina immer noch auf einer Heirat besteht und der Richter endlich zum Ende kommen will, fällt er ein Urteil, von dem er, der Beklagte und die Klägerin etwas haben: Der Richter heiratet Angelina kurzerhand selbst!


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Utopia Limited

 

An Original Comic Opera (in zwei Akten)

Libretto: W.S. Gilbert

Uraufführung: 7. Oktober 1893, Savoy-Theater, London.

Personen: Paramount I., König von Utopia – Bariton; Seine Töchter: Prinzessin Zara – Sopran; Prinzessin Nekaya – Sopran; Prinzessin Kalyba – Mezzosopran; Scaphio und Phantis, Richter – Bariton und Baß; Tarara, Spreng-Minister – Bariton; Calynx, Utopias Vizekanzler – Bariton; Lady Sophy, englische Gouvernante – Alt; Mädchen von Utopia: Salate, Melene und Phylla – Sopran; Die importierten Garanten des Fortschritts: Lord Dramaleigh, Haushofmeister – Bariton; Captain Fitzbattleaxe – Tenor; Captain Sir Edward Corcoran – Bariton; Mr. Goldbury, Firmengründer – Tenor; Sir Bailey Barre, Kronanwalt – Tenor; Mr. Blushington, Grafschaftsrat – Bariton; Bewohner Utopias, Soldaten.


1. Akt


Palmenhain auf der Insel Utopia. Die Inselbewohner geben sich auf Utopia dem Müßiggang hin (Chor „In lazy languor“). König Paramount ist schon gezwungen, selbst als Herausgeber einer Oppositionszeitung aktiv zu werden. Damit alles seine Ordnung hat, kontrollieren zwei weise Richter, Scaphio und Phantis, die Ereignisse in Utopia (Duett „In every mental lore“). Auf ihr Geheiß hin kann der Sprengminister Tarara sogar den König in die Luft jagen, wenn er sich etwas zuschulden kommen läßt, woraufhin ein neuer Monarch eingesetzt wird.

Phantis ist in die älteste Tochter des Königs, Prinzessin Zara, verliebt, die demnächst aus England zurückkehren soll, wohin sie mit ihren Schwestern zur Ausbildung geschickt wurde. Scaphio will ihm helfen, und beide beschließen, ihren weitreichenden Einfluß auszunutzen.

König Paramount, der von seinem Volk begrüßt wird (Chor „Quaff the nectar“), verkündet die Rückkehr seiner Töchter, die in England den letzten Schliff in ihrer Erziehung erhalten haben. Nekaya und Kalyba berichten, was sie alles gelernt haben (Duett „Although of native maids the cream“). Da der König vollständig von den weisen Richtern abhängig ist, verspricht ihm Zara, Abhilfe zu schaffen. Sie stellt sechs Herren vor, die man aus England mitgebracht hat, damit auch Utopia vom großen Vorbild lernen kann: einen Haushofmeister, einen Soldaten, einen Kapitän der Marine, einen Kronanwalt, einen Firmengründer und einen Grafschaftsrat (Ensemble „When Britain sounds the trump of war“). Mr. Goldbury, der Firmenexperte, empfiehlt, Utopia in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umzuwandeln. Fast alle sind begeistert von der Idee, nur Scaphio, Phantis und Tarara grollen.


2. Akt


Thronsaal in König Paramounts Palast. Es ist Nacht. Fitzbattleaxe gesteht Zara seine Liebe (Arie „A tenor, all singers above“). Auch sie erwiedert seine Zuneigung (Duett „Words of love too loudly spoken“).

König Paramount, in der Uniform eines Feldmarschalls, hält seine erste Kabinettssitzung ab. Utopia ist nun vollständig nach dem englischem Muster in Reinkultur umgestaltet worden. Doch Scaphio und Phantis machen auf die schlimmen Folgen aufmerksam: Armee und Marine sind nach der Reform so schlagkräftig, daß alle anderen Länder abgerüstet haben, was einen Krieg unmöglich macht! Die medizinischen Verordnungen brachten einen derart durchschlagenden Erfolg, daß alle Ärzte beschäftigungslos sind und fast am Hungertuch nagen! Das gleiche Schicksal erleiden die Rechtsanwälte, weil der Kronanwalt so rigoros gegen Verbrechen vorgegangen ist! Da nun der König aber wie jeder Bürger eine juristische Person ist, können die beiden weisen Richter und Tarara nicht gegen ihn vorgehen. Prinzessin Zara weiß Rat, denn man hat einen wesentlichen Aspekt vergessen: Erst die Einführung von Parteien normalisiert das Leben wieder, denn was die eine Partei einführt, gleicht die andere durch gegenteilige Beschlüsse wieder aus. Scaphio und Phantis landen im Gefängnis, und Utopia ist fortan keine Monarchie mit beschränkter Haftung mehr, sondern eine beschränkte Monarchie (Ensemble „There's a little group of isles beyond the wave“).


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The Yeomen of the Guard

 

A New and Original Opera (in zwei Akten)

Libretto: W.S. Gilbert

Uraufführung: 3. Oktober 1888, Savoy-Theater, London.

Personen: Sir Richard Cholmondeley, Statthalter im Tower zu London – Baß; Colonel Fairfax – Tenor; Sergeant Meryll, Yeoman – Baß; Leonard Meryll, sein Sohn – Tenor & Phoebe Meryll, seine Tochter – Mezzosopran; Jack Point, Hofnarr auf Stellungssuche – Bariton; Wilfred Shadbolt, Kerkermeister – Baß; Elsie Maynard – Sopran; Dame Carruthers, Wirtschafterin – Alt; Kate, ihre Nichte – Sopran; Yeomen of the Guard, Einwohner von London.

Ort: Tower von London

Zeit: 16. Jahrhundert


1. Akt


Phoebe, die Tochter von Sergeant Meryll, hat Gefallen gefunden an Colonel Fairfax, einem Gefangenen im Tower, der wegen Zauberei hingerichtet werden soll (Arie „When maiden loves“).

Mit ihrem Vater, Sergeant Meryll, wartet sie auf die Rückkehr ihres Bruders Leonard, der zum Yeoman of the Guard ernannt wurde. Als dieser kommt, berichtet Meryll, daß der gefangene Fairfax ihm zweimal das Leben gerettet habe, und schlägt vor, da noch niemand Leonard gesehen habe und ihn auch kaum wiedererkennen würde, dieser sich verstecken, während Fairfax, frisch rasiert, als sein Sohn auftreten solle.

Fairfax klagt Sir Richard, dem Leutnant des Towers, sein Schicksal (Arie „Is life a boon?“). Er hat noch eine letzte Bitte vor seiner Hinrichtung: Er wurde von einem Verwandten angezeigt, an den sein ganzer Besitz fallen würde, wenn er unverheiratet stirbt. Ob wohl irgendeine Braut für ihn zu finden sei? Sir Richard verspricht, sein Bestes zu tun.

Jack Point, ein Hofnarr auf Stellungssuche, erscheint mit seiner Begleiterin Elsie Maynard, mit der er ein Lied zum Besten gibt (Duett „I have a song to sing, O“). Nachdem Sir Richard sich vergewissert hat, daß die beiden noch unverheiratet sind, bietet er 100 Kronen, wenn Elsie Fairfaxs Frau wird. Da das Humoristenpärchen Geld benötigt, um eine Latwerge für Elsies kranke Mutter zu kaufen, und da Fairfax ja kurz vor seiner Hinrichtung steht, willigt man ein (Terzett „How say you, maiden“). Elsie wird mit verbundenen Augen fortgeführt, um die Zeremonie zu vollziehen.

Phoebe und ihr Vater, Sergeant Meryll, bemühen sich unterdessen, Fairfax zu befreien. Phoebe becirct den Kerkermeister Shadbolt, der unsterblich in sie verliebt ist (Arie „Were I thy bride“). Sie entwindet ihm die Zellenschlüssel, übergibt sie ihrem Vater, der Fairfax aus dem Verließ holt und die Schlüssel dann wieder über Phoebe an den Wächter zurückgibt.

Die Yeomen of the Guard begrüßen Fairfax, den sie für Merylls Sohn Leonard halten. Phoebe umarmt den irritierten Fairfax 'schwesterlich', und Shadbolt bittet den vermeintlichen Bruder sogar, auf seine 'Braut' aufzupassen.

Schon wird ein Trauermarsch intoniert, man schreitet zur Hinrichtung. Sir Richard befiehlt ausgerechnet dem falschen Leonard, den Gefangenen zu holen. Doch zum Entsetzen (fast) aller ist die Zelle leer! Shadbolt wird dafür eingesperrt, und Elsie gerät in Panik, daß ihr frischangetrauter 'Gatte' nun auf freiem Fuß ist. Auch Jack Point ist wenig begeistert, daß der 'Mann' seiner Freundin lebendiger ist, als ihm lieb ist. Sir Richard verspricht 1000 Kronen Belohung für denjenigen, der den Delinquenten zurückbringt – tot oder lebendig.


2. Akt


Mondschein; zwei Tage später. Jack Point und Shadbolt klagen sich gegenseitig ihr Leid (Lied „Oh, a private buffoon is a light-hearted loon“). Auch Shadbolt wäre gerne ein Spaßmacher geworden, und Jack Point verspricht ihm dabei zu helfen, wenn er schwört, daß er Fairfax erschossen habe, als dieser durch den Fluß fliehen wollte. Nur wenn Fairfax als tot gilt und unauffindbar auf dem Grund des Flusses liegt, kann er Elsie zurückgewinnen, glaubt Jack Point.

Dame Carruthers sind inzwischen Elsies Klagen zu Ohren gekommen, daß sie für Geld einen Mann geheiratet habe, der nun aber lebendiger ist, als ihr lieb ist (Quartett „Strange adventure!“). Fairfax, den man noch immer für Leonard hält, ist natürlich begeistert, daß Elsie die Braut ist, um die er als letzten Wunsch gebeten hatte. Sein vertrautes Gespräch mit ihr wird durch einen Hakenbüchsenschuß unterbrochen. Jack Point und Shadbolt berichten der aufgebrachten Menge, daß sie den fliehenden Fairfax erschossen haben.

Den 'Helden' Shadbolt trägt man auf den Schultern davon, und Jack Point will Elsie, die nun wieder 'ungebunden' ist, einen Antrag machen. Fairfax gibt Ratschläge über die Kunst des Werbens um die Braut, und nachdem Jack Point zunächst noch glaubt, daß alles in seinem Interesse geschehe, begreift er allmählich, daß sich Fairfax selbst um Elsie bemüht. Auch Phoebe bricht in Tränen aus, als sie merkt, was gespielt wird (Quartett „When a wooer goes a-wooing“). Unwissentlich verrät sie Shadbolt, daß der Mann, den jeder für Leonard Meryll hält, nicht ihr Bruder ist. Shadbolt will sich rächen, doch Phoebe erinnert ihn daran, daß er ja berichtet habe, er hätte Fairfax erschossen. Da Fairfax für sie verloren ist, will Phoebe nun, ohne große Begeisterung, der Ehe mit dem Kerkermeister zustimmen.

Dame Carruthers, die die Hintergründe um Fairfaxs Befreiung in Erfahrung gebracht hat, erpresst Sergeant Meryll und erzwingt mit ihrem Stillschweigen ein Heiratsversprechen. Der echte Leonard Meryll erscheint und erzählt, daß Fairfax begnadigt wurde. Als Elsie von der Freilassung ihres Angetrauten erfährt, ist sie hocherfreut, daß Phoebes vermeintlicher Bruder und Fairfax ein und derselbe sind. Fairfax schließt Elsie in die Arme; Jack Point bricht zusammen.


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The Zoo

Musical Folly (in einem Akt)

Libretto: B. Rowe (= B.C. Stephenson)

Uraufführung: 5. Juni 1875, St. James's-Theater, London.

Personen: Mr. Grinder, ein pensionierter Lebensmittelhändler – Bariton; Laetitia Grinder, seine Tochter – Sopran; Aesculapius Carboy, Apotheker – Tenor; Eliza Smith – Sopran; Thomas Brown, eigentlich der Herzog von Islington inkognito – Bariton; Zoobesucher.

Ort: Der Londoner Tiergarten.


Der Apotheker Aesculapius Carboy (dt. Korbflasche) will sich vor einem Erfrischungsstand im Londoner Zoo erhängen. Der Grund: Er liebt Laetitia Grinder, aber deren Vater ist gegen die Verbindung. Eliza Smith, die Verkäuferin an diesem Stand, nimmt dem lamentierenden Aesculapius das Seil weg.

Einer ihrer besten Kunden ist Thomas Brown, der in sie verliebt ist und, um in ihrer Nähe zu sein, Unmengen von Pasteten und Getränken bei ihr verzehrt. Als ihm schlecht wird, ist gleich der Apotheker zur Stelle und eilt ihm zu Hilfe. An einem Orden, den Thomas Brown unter dem Mantel trägt, erkennt man in ihm einen Adeligen.

Vater Grinder verfolgt seine Tochter Laetitia und ihren Freund Aesculapius Carboy. Der unglückliche Aesculapius will sich ein weiteres Mal das Leben nehmen und sich den Bären zum Fraß vorwerfen. Doch er hat erneut Pech: Die Bären sind wegen Reparaturarbeiten in den Löwenkäfig umgezogen. Thomas Brown kehrt nun als Herzog von Islington zurück. Er hat den ganzen Zoo als Hochzeitsgeschenk für seine Eliza gekauft. Er legt auch bei Grinder ein gutes Wort für Aesculapius ein, und somit steht einer Doppelhochzeit nichts mehr im Wege.


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The Golden Legend

 

Oratorium

Libretto: Joseph Bennett (nach Longfellow)

Uraufführung: 16. Oktober 1886, Leeds.

Personen: Prinz Henry – Tenor; Elsie – Sopran; Luzifer – Baß; Ursula – Alt; Chor.


Prolog

Im Glockenturm des Straßburger Münsters. Luzifer und seine Gesellen versuchen, das Kreuz zu stürzen, scheitern jedoch, da es vom Erzengel Michael und den Heiligen geschützt wird (Szene „Hasten, hasten! O ye spirits!“).


1. Szene

Schloß Vautsberg am Rhein. Mitternacht. Prinz Henry leidet an einer unbekannten Krankheit, die Körper und Seele peinigt (Arie „I cannot sleep“). Von einem durchreisenden Arzt, dem verkleideten Luzifer, erfährt er, daß nur das Blut einer jungen Frau, die aus freiem Willen bereit ist, für ihn ihr Leben zu geben, ihn heilen kann.


2. Szene

Vor Ursulas Haus. Es ist Abend. Prinz Henry hat bei Elsie und ihrer Mutter Ursula Zuflucht gefunden. Elsie ist gerührt vom Schicksal des kranken Mannes und ist fest entschlossen, ihm zu helfen (Arie „My Redeemer and my Lord“). Auch das Bitten Ursulas können sie davon nicht abbringen.


3. Szene

Auf der Straße nach Salerno. Der Prinz und Elsie sind, begleitet von Dienern, auf dem Weg nach Salerno. Sie begegnen einer Gruppe von Pilgern, unter ihnen der als Mönch getarnte Luzifer. Voller Hoffnung setzen Henry und Elsie ihren Weg fort (Duett „It is the sea“).


4. Szene

Die medizinische Fakultät von Salerno. Luzifer, nun in der Maske eines Arztes, empfängt Elsie und den leidenden Henry. Elsie will sich opfern, doch der Prinz erklärt, daß sie ihre Standhaftigkeit und Treue nun ausreichend bewiesen habe. Doch Luzifer nimmt Elsie mit sich. Dem Prinz und seinen Diener gelingt es, im letzten Moment die Tür aufzubrechen und das Mädchen zu retten.


5. Szene

Ursulas Haus. Ursula wird die Mitteilung überbracht, daß ihre Tochter noch lebe, und der Prinz auf wundersame Weise wieder genesen sei.


6. Szene

Schloß Vautsberg am Rhein. In ihrer Hochzeitsnacht schwören sich Elsie und Prinz Henry Liebe und Treue (Duett „We are alone“).


Epilog

In einer Apotheose wird das, was sich im Prolog bereits abgezeichnet hat, gepriesen: Durch Gottes Wirken in Liebe und Vertrauen muß das Böse scheitern (Chor „God sent His messenger“).


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The Light of the World

 

Oratorium

Libretto: Arthur Sullivan (nach Worten der Bibel)

Uraufführung: 27. August 1873, Birmingham.

Besetzung: Sopran, Alt, Tenor, Baß, Chor.


Im Mittelpunkt des Werkes steht Jesus, das Licht der Welt, über den mit einer Auswahl unverändert übernommener Bibeltexte meditiert und reflektiert wird.


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The Martyr of Antioch

 

Sacred Musical Drama

Libretto: W.S. Gilbert (nach Milman)

Uraufführung: 15. Oktober 1880, Leeds.

Personen: Christen: Margarita, Tochter des Callias – Sopran; Fabius, Bischof von Antiochien – Baß. Heiden: Olybus, römischer Präfekt – Tenor; Callias, Apollopriester – Baß; Julia, Sonnenanbeterin – Alt. Volk von Antiochien, Christen.

Zeit: Ende des 3. Jahrhunderts.

Ort: Antiochien, Syrien.


1. Szene

Vor dem Apollotempel. Der römische Präfekt Olybus liebt Margarita, die, als sie noch Anhängerin des heidnischen Glaubens war, seine Zuneigung erwiderte. Nun ist sie jedoch, ohne daß Olybus und ihr Vater, der Apollopriester Callias, davon wissen, zum Christentum übergetreten. Obwohl sie Olybus gegenüber nicht gleichgültig ist, lehnt sie jedoch eine Verbindung mit einem Heiden ab. Als Olybus sie auffordern läßt, sich am Chor der Sonnenanbeter zu beteiligen, erscheint sie nicht. Der Priester Callias wirft Olybus sein unentschlossenes Verhalten bei der Verehrung Apollos vor (Duett „Great Olybus“) und äußert seine Zuversicht, daß alle Christen den Tod finden werden.


2. Szene

Begräbnisstätte der Christen. Es ist Nacht. Die Christen tragen ein Mitglied ihrer Gemeinde zu Grabe. Nach der Beerdigung bleibt Margarita zurück und betet zum Herrn (Arie „For thou didst die for me“). Ihr Vater findet sie und erfährt zum ersten Mal, daß sie eine Christin geworden ist (Duett „My own, my loved, my beauteous child“).


3. Szene

Palast des Präfekten. Olybus nähert sich Margarita wie früher mit Zärtlichkeiten und malt ihr eine glückliche, gemeinsame Verbindung aus (Arie „Sweet Margarita, give me thy hand“). Als Margarita gesteht, daß sie nun eine Christin sei, verflucht der Präfekt ihren Glauben. Margarita geht ins Gefängnis (Duett „O, hear me, Olybus“).


4. Szene

Apollotempel. Ihr früherer Liebhaber und ihr Vater versuchen vergeblich, Margarita dazu zu bewegen, von ihrem neuen Glauben abzuschwören. Sie stirbt auf dem Scheiterhaufen mit einem Bekenntnis zum christlichen Gott auf den Lippen.


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The Prodigal Son

 

Oratorium

Libretto: Arthur Sullivan (nach Worten der Bibel)

Uraufführung: 8. September 1869, Worcester.

Besetzung: Sopran, Tenor, Baß, Chor.


Das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15, 11-32) berichtet, wie der jüngere von zwei Söhnen den Vater um seinen Anteil des Vermögens bittet, fortzieht und mit seinem Besitz ein ausschweifendes Leben führt. Er bedauert schließlich seine Handlungsweise und kehrt reuig zum Vater zurück, der ihn mit einem Freudenfest empfängt, denn sein Sohn „war tot und wurde wieder lebendig, war verloren und wurde gefunden“ .